Adenauers Krippe steht in Dahlhausen
Manfred Lipienski: „Ich würde sie am liebsten nicht mehr hergeben“
Beim letzten Besuch von VorOrt im Oktober war die Krippe von Konrad Adenauer noch mit einem Tuch verdeckt, jetzt kann im Krippenmusem Dahlhausen jeder einen Blick auf das Original aus dem Hause des ersten deutschen Bundeskanzlers werfen. Die Adenauer-Krippe ist der Höhepunkt einer besonderen Ausstellung, die unter dem Motto „Der Bergbau geht, die Krippe bleibt“ steht. Zum 25-Jährigen seines Bochumer Krippenvereins hat sich Betreiber Manfred Lipienski mit seiner Frau Rosemarie und Mitstreiter Jürgen Hasemann einiges einfallen lassen.
Die Idee, in diesem Jahr eine Krippe von einer berühmten Persönlichkeit nach Dahlhausen zu holen, stammt von Rose-marie Lipienski. Als sie davon
erzählte, kam ihrem Mann gleich die Adenauer-Krippe in den Sinn. Schon vor zehn Jahren
hatte der „Krippenpapst“ vergeblich versucht, eine Leihe zu Stande zu bringen. Beim neuer-lichen Versuch erhielt er nach einem Besuch bei der Adenauer-
Stiftung und einem Gesuch bei der Denkmalbehörde die erhofte Zusage.
„Bei uns war die Freude groß. Immerhin hat die Krippe Bad Honnef-Rhöndorf vorher nie verlassen“, sagt Lipienski. Bis die Krippe in Dahlhausen war, musste
Lipienski aber viele Hürden überwinden, etliche Auflagen erfüllen und das hoch versicherte Stück selbst mit einem sicheren Transport abholen. Das alles klappte. Nun steht die Krippe in Bochum.
Lipienski hatte bei der Gestaltung hatte freie Hand. Die 71 Figuren hat er auf seine eigene Art angeordnet. Denn ursprünglich
wurde die Krippe vom Boden nach oben aufgebaut. Das war im Krippenmuseum so nicht möglich. Lipienski hat mit viel Liebe zum Detail eine mehrstufige Kulisse aus Moos und vielen Kleinteilen gebaut, in der viel Bewegung ist. Die Krippe passt mit ihren Figuren wie gemalt hinein. „Das war eine große Herausforderung und ein Aufwand, als hätte ich sie selbst gebaut“, sagt Lipienski.
Bei seinen Führungen durch das Museum hat er immer viele Geschichten parat, natürlich auch zu Adenauer. Doch in dem Moment, wenn Lipienski vor der Krippe steht, hält er für einen Moment demütig inne. „Die Krippe ist aussagefähig genug.“ Adenauer hatte die Krippe um 1910 erworben, erbaut wurde sie bereits um 1850. Die Figuren sind ordentlich bespielt, denn an jedem zweiten Weihnachtstag trifft sich die Familie Adenauer an der Krippe. Das ist bis heute so, weswegen das Ausstellungsstück am 9. Dezember auch wieder die Heimreise antritt.
„Ich würde die Krippe am liebsten nicht mehr hergeben. Ich finde, sie ist fantastisch geworden und passt außerordentlich gut in unser Museum“, sagt Lipienski, der in diesem Jahr neben
den Krippen berühmter
Persönlichkeiten vor allem auf heimische Stücke getreu dem Motto „Der Bergbau geht, die Krippe bleibt“ setzt.
Insgesamt verfügt er über 250 verschiedenen Darstellungen. Eine wurde von einem ghanaischen König überbracht – barfuß zur Winterzeit – eine andere stammt von Friedensnobelpreisträger Jassir Arafat, wieder andere hat Lipienski selbst erbaut. Für Führungen durch das Museum sind nur noch wenige Termine frei. Kontakt: 49 22 80