Aktion mit Herz
„Oh, ihr habt leckere Süßigkeiten“, ruft der achtjährige Hendrik mitten im Schulunterricht. „Hi, hi, hi, und ihr packt für ein Mädchen“, ruft die gleichaltrige Jeta quer durch das Klassenzimmer zurück. Doch für den Zwischenruf
gibt es keine Ermahnung der Lehrerin und auch keinen bösen Blick – stattdessen ein Lächeln. Denn in der Neulingschule in Weitmar findet auch in diesem Jahr kurz vor Weihnachten wieder eine ganz besondere Schulstunde statt: Weihnachtsgeschenke verpacken - für andere Kinder und für ältere Menschen. „Wir machen das für die, die nicht so viel haben“, erklärt Pia (8).
Auf den Tischen der Klasse 3 b liegen Geschenkpapier statt Lernbücher, und bunte Rollen statt Schulheften. Mittendrin stehen Kartons, die die Kinder mit Süßigkeiten, Spielzeug, Comics, DVDs, Zeitschriften, Rätselheften und und und befüllen. Anschließend wird der Karton in Weihnachtspapier eingepackt, eine Schleife kommt darum und ein Aufkleber darauf. „Damit man nachher weiß, ob dieser Geschenkkarton für ein Kind - ein Junge oder Mädchen - oder eine ältere Person ist“, sagt Katharina Edelhoff. Die Mutter von Pia hat diese ganz besondere Aktion im vergangenen Jahr an der Neulingschule ins Leben gerufene.
Die Klasse 3 b von Lehrerin Sylvia Senge-Beermann war 2018 die erste Klasse, die für andere andere Geschenke organisiert und verpackt hat. „Im Kollegium war die Begeisterung darüber groß, und auch viele Eltern der anderen Klassen wollten mitmachen. In diesem Jahr beteiligt sich nun die ganze Schule“, sagt Senge-Beermann. „Es werden sicherlich über 200 Pakete zusammenkommen“, sagt Edelhoff, die die Geschenkkartons einsammelt und zur Caritas bringt. Die karitative Einrichtung wiederum verteilt sie dann in der Vorweihnachtszeit an bedürftige Menschen in der Stadt. „Mein Auto ist bestimmt dreimal vollgepackt“, sagt Edelhoff und lacht: „Den Kindern macht das einfach sehr viel Spaß.“
Doch nicht alle Geschenke werden in der Schule eingepackt, die meisten schon vorher zu Hause. Von den Kindern gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern. „Ich gehe nächste Woche mit Oma Spielzeug kaufen und dann verschenken wir das“, sagt Konrad (8). Die Freude darüber, dass er und seine Klassenkameraden anderen eine Freude machen, ist ihm anzusehen. „Die Kinder wissen es zu schätzen, dass es ihnen gut geht. Und sie wissen, dass das bei anderen nicht so ist. Sie verschenken sogar eigene Spielsachen, nur um anderen eine Freude zu machen“, sagt Lehrerin Senge-Beermann.