"Dampf machen"
Exakt 1240 Stimmen erzielte die Satirepartei „Die PARTEI“ bei der Wahl zur Bezirksvertretung Mitte. Und schon am Wahlabend im September war klar: Das reichte, um mit Arnim Backs fortan einen eigenen Abgeordneten zu stellen. Backs ist 48 Jahre alt, wohnt am Rande von Altenbochum und hat sich für seine anstehende Tätigkeit viel vorgenommen.
VorOrt erreichte ihn wenige Tage nach der Wahl am Telefon, als er gerade mit dem „Projekt Abhängen“ beschäftigt war. „Wir müssen alle Wahlplakate wieder selbst runternehmen“, sagte Backs. „Deshalb fahre ich gerade viel durch die Stadt und gucke, wo nach was übriggeblieben ist.“
Auf die Frage, worauf sich die etablierten Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte künftig einstellen müssen, antwortet der neue Abgeordnete wie aus der Pistole geschossen: „Es wird dort ein anderer Wind einziehen.“ Wenn bislang ein Politiker geglaubt habe, er könne sich dort wohlfühlen, werde der sich schon bald eines Besseren belehrt fühlen. „Wir wollen denen ein bisschen Dampf machen“, sagt Arnim Backs. Warum er „wir“ sagt, obwohl er ja als einziger Abgeordneter der Partei „Die PARTEI“ in der Bezirksvertretung Mitte sitzt, erklärt der 48-Jährige so: „Die Parteilinie hat immer Vorrang.“ Auch die beiden neuen Ratsmitglieder seien keine politischen Individuen, sondern hätten die vereinbarte Linie zu vertreten.
Backs hat sich vor allem vorgenommen, die Sitzungen der Bezirksvertretung transparenter zu machen. Nach jeder einzelnen Sitzung werde er einen ‚Spielbericht‘ veröffentlichen und darin aufzeigen, wie bestimmte Entscheidungen zu Sachthemen zustande gekommen seien. Erscheinen werden die ‚Spielberichte‘ in den ‚asozialen Medien‘, so Backs. „Wir sind bei Facebook, Twitter und Instagram sehr aktiv.“ Die Satirepartei hat sich nach Auskunft des neuen Mandatsträgers vorgenommen, keine Realpolitik betreiben oder gar die Welt verbessern zu wollen. Ziel sei es vielmehr, einen Zugang für junge Leute zu politischen Themen zu schaffen. „Denen wird ja oft eine gewisse Verdrossenheit attestiert. Wir wollen es mit plakativen und populistischen Mitteln schaffen, bei diesen ein Interesse für politische Themen zu wecken.“
Aber was könnte das zum Beispiel in Altenbochum für ein Thema sein? Als einer, der sich im Stadtteil zu Hause fühlt, müsste Backs doch einen Aspekt nennen können, der seiner Ansicht nach unbedingt angepackt gehört. „Klar“, sagt er. „Aber meine Antwort würde weite Teile der Bevölkerung nur beunruhigen.“