Ein Stück Lebensqualität
Hanna Hülsebus-Hitzler verkauft Zigarren und Whisky in Altenbochum
Lebensqualität. Der eine verbindet mit diesem Wort einen entspannten Sommerabend im Biergarten. Der andere vielleicht einen Job, der ihm viele Freiräume gewährt.
Hanna Hülsebus-Hitzler lehnt sich bequem zurück und sagt: „Eine gute Zigarre. Das bedeutet für mich Lebensqualität.“ Die Altenbochumerin ist sich ihrer Außenseiter-Stellung durchaus bewusst. Seit sie sich vor 17 Jahren mit einem eigenen Zigarrengeschäft selbstständig gemacht hat, „musste ich als Frau immer
besser sein als andere“, sagt sie. Doch Hülsebus-Hitzler registriert, dass die Szene in Bewegung und die Gleichberechtigung nicht mehr fern sind. „Als ich angefangen habe, gab es in Deutschland gerade einmal drei Frauen in der Branche. Heute sind es viel mehr.“ Die Leidenschaft für Tabak wurde der Altenbochumerin in die Wiege gelegt. Der Opa war nicht nur leidenschaftlicher Raucher, sondern auch Händler. „Von ihm habe ich alles von der Pieke auf gelernt“, sagt Hanna Hülsebus- Hitzler. Und natürlich ist sie, um sich fortzubilden, fast durch die halbe Welt gereist. Sie war in Nicaragua, in Honduras und natürlich auch auf Kuba. „Wenn man ein guter Händler sein möchte, müssen die Fachkenntnisse einfach vorhanden sein“, sagt sie. Und wer über Zigarren sprechen möchte, der könne sich halt nicht nur theoretisches Wissen anlesen. Nein, der müsse raus, dorthin, wo der Tabak herkommt. Ihr Geschäft führt Hanna Hülsebus- Hitzler seit einiger Zeit am
Glockengarten. Das Ladenlokal in der Bochumer Innenstadt hat sie nicht ganz ungern aufgegeben. Viele Stammkunden sind ihr nach Altenbochum gefolgt, wo sie sich an jedem ersten Donnerstag im Monat auch zu einem lockeren, ungezwungenen Raucher- Stammtisch treffen. Bis 23 Uhr wird dann gefachsimpelt – am liebsten natürlich im Freien vor der Eingangstür des Geschäftes. Neben Zigarren hat die Geschäftsfrau noch eine weitere Genießer-Leidenschaft: Whisky. Hanna Hülsebus-Hitzler probiert auch auf diesem Gebiet vieles aus, kauft zum Beispiel Restbestände aus Einzelfässern auf, die sie dann in ihren eigenen Fässern nachreifen lässt. Esche, Kirsche, Akazie: Kaum ein Holz, mit dem die Kennerin noch nicht experimentiert hat. Die Ergebnisse sind bei ihr zu verkosten und selbstverständlich auch zu
erwerben. Wichtig ist Hülsebus-Hitzler, dass jeder Kunde einen eigenen Geschmack entwickelt und sich nicht von vermeintlichen Experten bevormunden lässt. Das gilt nicht nur für den Whisky, sondern natürlich auch für die Zigarren. Auf die Frage nach der besten Zigarre der Welt, sagt sie deshalb auch ganz bestimmt: „Ich weigere mich, darüber auch nur nachzudenken. Die eine, beste gibt es gar nicht.“ Das heißt aber natürlich nicht, dass nicht auch die Altenbochumerin einen eigenen Geschmack bevorzugt. Persönlich sei sie „eine ganz klassische Kubanerin“, sagt sie dann doch.