Investor plant rund 50 Häuser
Stadt: „Das ist so nicht mit uns abgestimmt“
Für neuen Wohnraum in Linden wurde bisher primär das Gelände der ehemaligen Schule und Turnhalle am Lewacker gehandelt (VorOrt berichtete). Im Jahr 2017 auf- und der Öffentlichkeit vorgestellten Be-bauungsplan 955 heißt es, dass frühestens im Jahr 2021 auf der 13.000 qm großen Fläche neue Häuser stehen sollen. Nun überraschen Informationen über eine zusätzlich geplante Bebauung der bisher als Ackerland genutzten, rund 20.000 qm großen Fläche zwischen der Hattinger Straße und den an der Langenberger Straße angegliederten Wegen. Rund 50 Häuser sollen dort errichtet werden.
Als potenzielles Bauland gilt das große Feld schon länger: Drei Gremien haben diese Nutzungsoption auch mit Blick auf fehlenden Wohnraum in der Stadt in öffentlicher Sitzung beschlossen. Die in Ratingen an-
sässige Firma Wilma Bau, die bereits in Dahlhausen den Ruhrauenpark realisiert hat und demnächst auch ein ehemaliges Gelände der Firma Dr.-C.-Otto bebauen will (VorOrt berichtete), hat das Gelände unter der Bedingung erworben, dass sie dort Baurecht erhält. Mitte Mai informierte Andreas Häcker mehrere Anlieger des Feldes „über eine erste, völlig ergebnisoffene Überlegungsgrundlage“, wie der Prokurist des Investors auf Nachfrage betont.
Ein ungewöhnlicher Weg, wie Planungsamtsleiter Eckardt Kröck betont. „Der Plan, den Wilma Bau in die Welt gesetzt hat, ist nicht mit uns abgestimmt. Darüber sind wir nicht glücklich und es macht die Sache nicht einfacher“.
Der Leiter des städtischen Amtes für Stadtplanung weist auf den üblichen Weg hin mit Aufstellung eines Bebauungsplanes inklusive Einladung zur öffentlichen Bürgerversammlung, außerdem auf die erforderliche Prüfung durch eine Reihe von Fachämtern und die Vorlage in parlamentarischen Gremien wie der Bezirksvertretung Südwest.
Derzeit kalkuliert der Investor für das Gelände mit 47 Einfamilien- sowie zwei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 15 Wohneinheiten. Die Zufahrt ist unterhalb der Hattinger Straße 938 kurz vor der 308-Haltestelle „Surenfeld“ vorgesehen. „Durch die Nähe zur Straßenbahn hätte dieses Szenario sicherlich ökologische Vorteile, allerdings wäre eine Vollanbindung mit einer Kreuzung in diesem Bereich durchaus problematisch“, ist Kröck offen für realisierbare Alternativen. Diese sollen bis zur Aufstellung eines Bebauungsplanes detailliert geprüft werden.
„Im Spätsommer möchten wir der Stadt Bochum ein Grundkonzept vorlegen und haben darin Aspekte des Gesprächs mit den Anwohnern berücksichtigt“, äußert sich Wilma-Bau-Prokurist Häcker: „Wenn es gut läuft, hoffen wir in einem Zeitrahmen von etwa zwei Jahren auf die Aufstellung des Bebauungsplans für dieses Gebiet.“