Kein Durchgang (mehr)
MCS-Grundschule zieht einen Zaun um ihr Grundstück – „Für Kinder und nicht für Saufpartys“
Auf dem Boden Glasscherben, in der Ecke Zigarettenkippen und ein Tütchen mit Marihuana-Resten. Auf dem Schulhof der Matthias-Claudius-
Grundschule (MCS) in Weitmar finden die Mitarbeiter nicht selten vor Unterrichtsbeginn solche Dinge. Denn der teils uneinsehbare Schulhof wird gerne für Partys genutzt – Vandalismus inklusive. Darauf hat die Schule reagiert und einen Zaun um das Grundstück gezogen. Sehr zum Ärger der Anwohner.
„Wir nutzen diesen Weg seit vielen Jahren, jetzt ist da einfach ein Zaun mit einem Tor“, schimpft eine Anwohnerin von der Nevelstraße, die sich von Weitmar-Mitte „abgeschnitten“ fühlt. Vor allem im Internet machen sie ihrem Unmut Luft. Der Vorwurf: Die private evangelische Grundschule wolle „wohl noch elitärer sein.“ Matthias Trust, Technischer Leiter der MCS, kann da nur den Kopf schütteln.
„Es steht seit zweieinhalb Jahren im Raum. Eigentlich wollten wir das gar nicht, aber wir müssen unsere Sachen und vor allem die Kinder schützen. Das hier ist für Kinder und nicht für Saufpartys“, sagt Trust. „Es ist auch nicht die Aufgabe des Hausmeisters, morgens erst einmal Kondome, Flaschen oder Spritzen wegzuräumen.“
Trust, der neben der Grundschule wohnt, kennt die „Pappenheimer“. Meistens seien es Jugendliche, die auch mit der Mofa über den Schulhof heizten. Angezündete Holzgerüste seien keine Seltenheit, Graffiti auch nicht. An Erwachsene, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß wie selbstverständlich zur Schulzeit den Schulhof benutzen, haben sie sich bei der MCS schon gewöhnt. Viele Anwohner sehen den früher einmal städtischen Schulhof als „ihren Weg“ an. Bis der Zaun kam.
Doch Trust kündigt an: „Wenn wir das Eine machen, machen wir auch das Andere.“ Denn hinter dem MCS-Betreuungshaus führt ein kleiner Fußweg nach Weitmar-Mitte. Bislang ein Schotterweg, auf dem bei Regen das Wasser steht. „Wir haben den Weg neu gepflastert“, so Trust. Und auch das Schulgelände soll trotz des Zaunes weiterhin lange geöffnet bleiben. „Wir machen das Tor unter der Woche erst abends wieder zu, wenn hier kein Kind mehr Fahrradfahren übt“, so Trust.