Neuer Friedhof
Fläche an der Wasserstraße wird Ende des Jahres voll belegt sein – Neue Trauerhalle in Havkenscheid
Die Zukunft des jüdischen Friedhofs beschäftigt die Stadt und die jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen schon seit zehn Jahren. Jetzt ist endlich eine Entscheidung gefallen. Weil das bisher genutzte Gräberfeld in Wiemelhausen Ende des Jahres voll belegt sein wird, entsteht ein neues auf dem östlichen Teil des Hauptfriedhofs in Altenbochum.
Schon im Jahr 2011 war das Gelände ins Blickfeld der Gemeinde gelangt. Eine Alternativfläche in Höntrop erwies sich für die Glaubensgemeinschaft als uninteressant, weil zu schlecht erreichbar. Die rund 15.500 Quadratmeter in Havkenscheid bieten der Gemeinde nun Planungssicherheit für die kommenden 100 Jahre. Jüdische Gräber sind bekanntlich Ewigkeitsgräber, das heißt, sie werden niemals wieder neu belegt.
Auch der bisherige Knackpunkt in den Planungen – die denkmalgeschützte Trauerhalle am östlichen Teil des Hauptfriedhofs – konnte inzwischen entschärft werden. Die jüdische Gemeinde hat kein Interesse daran, die bestehenden Betriebs- und Aufbahrungsräume mit zu betreiben. Diese abzureißen, hätte jedoch Kosten von mehr als 200.000 Euro produziert. Der Kompromiss sieht nun so aus: Die jüdische Gemeinde errichtet für ihren Friedhof eine neue Trauerhalle und ist auch bereits mit der Erstellung eines Bauantrages befasst. Die bestehenden Gebäude werden nicht mehr benötigt.
Das Grundstück des neuen jüdischen Friedhofs wird der Gemeinde zum symbolischen Preis von 1 Euro übereignet. Weitere 7500 Euro werden für einen Weg fällig, über den die noch bestehenden städtischen Gräber erreicht werden können. Zwar werden auf diesem Teil des Hauptfriedhofs schon seit Jahren keine neuen Grabstätten mehr angelegt. Dort befinden sich jedoch noch einige Familiengräber, deren Nutzungsrechte erst im Jahr 2056 erlöschen. Damit diese Gräber angemessen besucht werden können, muss der Weg errichtet werden. Die bisherige Zuwegung fällt wegen des Baus der neuen Trauerhalle weg.
In den Verhandlungen zwischen Stadt und Gemeinde wurden außerdem Übergangsregelungen getroffen. Sollten schon vor der Übergabe des Friedhofsbetriebes Bestattungen erforderlich sein, würden diese von der Stadt durchgeführt. Die Gebühren würden in diesen Fällen ebenfalls dem städtischen Haushalt zugute kommen. Sobald alles fertig ist, soll der jüdische Friedhof jedoch komplett eigenständig von der Gemeinde betrieben und verwaltet werden. Diese muss dann auch entscheiden, ob sie das Gelände auf irgendeine Weise – Heckenbepflanzung oder Zaun - einfrieden will. Die Kosten dafür würden ebenfalls von der Gemeinde getragen.