Nordmänner & Co.
Schon in den 1970er und -80er Jahren, als Lichterketten und Sterne noch quer über die Hattinger Straße gespannt waren, gehörten sie in der Vorweihnachtszeit in Linden dazu: Fichten und Tannen aus dem Sauerland, damals noch aus Herscheid. Von dort kommend verkaufte erst die Familie Jüngling und später Rudi Gräner die Weihnachtsbäume auf dem da noch unbebauten Platz gegenüber dem ehemaligen Kaufhaus Wortmann. Als aber das große Geschäfts- und Ärztehaus in den 1980er entstand, galt es für Gräner einen neuen Standort für den rund zweiwöchigen Weihnachtsbaum-Verkauf zu suchen. Auf dem Hof an der Keilstraße unweit der Kreuzungzur Hattinger Straße wurde er fündig.
Seit gut drei Jahrzehnte suchen sich dort schon viele Lindener und Dahlhauser, häufig sind es Stammkunden, alle Jahre wieder ihren Tannenbaumaum aus. „Die Nachfrage hat sich gewandelt“, erzählt Udo Heilmann, der als Nachfolger die Tradition der sauerländischen Bäume im Stadtteil weiterführt. „Zu 90 Prozent sind es mittlerweile Nordmanntannen, sie stechen nicht und nadeln weniger als zum Beispiel die edle Variante. Edeltannen werden jedoch auch noch gerne genommen, weil dessen Harz in warmer Wohnungsluft einen besonderen Weihnachtsduft in die Nasen ziehen lässt“. Die früher so beliebten Fichten seien nur noch vereinzelt nachgefragt.
Vier bis fünfmal während der Vorweihnachtszeit gibt es Nachschub aus dem Sauerland. Die Bäume für Linden stammen mittlerweile aus Finnentrop und Elspe, der Stadt der Karl-May-Festspiele. „Nordmänner und Co.“ sind in Größen von 1,20 bis 3,40 Meter erhältlich, sie dienen auch als Basis zur Berechnung des Preises. „Im Sauerland haben wir auch schon größere Bäume, bis zu fünf Meter Höhe an Kirchen oder die Krankenhäuser geliefert, nach Düsseldorf sogar acht Meter hohe Exemplare“, sagt Heilmann, der seine Partnerin als Kundin bei der Baumkaufberatung kennengelernt hat.
Heilmann möchte die Tradition der Sauerländer Weihnachtsbäume in Linden weiter fortsetzen, wenn er die Holzhütte und den Zaun zum 2. Advent auf dem Hof an der Keilstraße aufbaut. Dann gehört auch ein aufblasbarer „Weihnachtsmann“ und Hund Eddy zum Inventar.