Pflege ohne Pause
Friedhofsgärtner sind auch im Winter im Einsatz
Mit den Totengedenktagen Ende November endete früher das Arbeitsjahr der Friedhofsgärtner. Bis Etwa Mitte, Ende Februar des folgenden Jahres durften dann keine Autos mehr an die Grabstätten heranfahren. „Diese Zeiten sind aber vorbei“, sagt Oliver Krause. Der Friedhofsgärtner verspricht: „Heute sorgen wir das ganze Jahr über dafür, dass die Grabstätten laubfrei und auch die Wege und Wiesen gut gepflegt sind.“
Vor allem auf dem Hauptfriedhof am Freigrafendamm gibt es im Herbst natürlich eine Menge zu tun. Die alten Bäume werfen ihre Blätter ab und lassen sie auf die Wege und die Gräber fallen. Wie viele Tonnen Oliver Krause pro Jahr zusammenfegt oder mit einem Laubbläser zu Haufen aufschichtet, weiß der Gärtner nicht. „Aber ich sage mal so: Wenn ich für jedes Blatt einen Euro kriegen würde, wäre ich richtig reich.“
Es sind die unterschiedlichsten Aufgaben, die Friedhofsgärtner nun auch nach den Totengedenktagen erledigen. Zum einen rieseln oft auch im Dezember noch Blätter von den Bäumen herab. Zum anderen wünschen sich auch immer mehr Angehörige eine spezielle Grabpflege für die Weihnachtszeit. Was früher eher ein exotischer Anblick war, gehört für Oliver Krause heute zum absoluten Standard. „Kleine Tannen oder Gestecke mit Kugeln werden immer wieder gerne genommen“, sagt der Fachmann. Fast jeder schmücke nun einmal seine Wohnung zur Adventszeit mit Tannengrün, Kerzen und Schleifen. Warum solle das dann nicht auch für die Gräber gelten? Viele alleinstehende Senioren könnten die besinnliche Weihnachtszeit auf diese Weise deutlich heiterer angehen. Dass die Grabpflege heute keine mehrmonatige Pause mehr macht, hält Oliver Krause für eine richtig gute Sache. Für viele Kollegen bedeutet das nämlich, dass sie auch tatsächlich das ganze Jahr über einen Job haben. Früher gab es in der Branche viele Saisonkräfte, die von Ende November bis Ende Februar dann eben nicht mehr in Lohn und Brot standen. „Gut, dass sich das geändert hat“, sagt Krause. Aber dürfen er und seine Kollegen denn inzwischen auch ganz offiziell mit ihren Pickups auf die Friedhöfe, selbst wenn der Kalender schon den Dezember oder Januar anzeigt? „Wir werden geduldet“, sagt Krause. Vielleicht könne man ja mal bei der Verwaltung darüber nachdenken, die Satzung den modernen Gegebenheiten anzupassen.