Proklamation in Zeiten von Corona
Im Oktober läuft normalerweise in Linden die Planung für den Karnevalsauftakt auf Hochtouren – immerhin krönt Kolping Linden im Liebfrauen-Gemeindesaal immer pünktlich im November ihren Karnevalsprinzen. Im vergangenen Jahr war es mit Timo I. der 63. seiner Art. Doch durch Corona ist alles anders, auch bei den Jecken. Die bunten Veranstaltungen müssen in diesem Jahr abgesagt werden, ein neuer Prinz wird nicht gekürt.
„Dabei hatten wir sogar schon einen konkreten Interessenten für das Prinzenamt, aber den behalten wir für das nächste Mal in der Hinterhand. Die Proklamation gehört einfach dazu und die können wir in diesem Jahr nicht wie geplant durchziehen. Deswegen verzichten wir diesmal auf einen neuen Prinzen. Das würde in der jetzigen Situation keinen Sinn machen“, sagt Kolping-Präsident Thomas Bausen.
Nach dem aktuellen Hygienekonzept der Liebfrauen-Gemeinde dürften maximal 74 Personen bei einer Veranstaltung im Saal sein – und die dürften weder mitschunkeln noch mitsingen. Die Alternative wären lediglich 37 Zuschauer, die dann wenigstens etwas Bewegungsfreiheit hätten. Aber wirklich Stimmung käme nicht auf. Auf der Bühne müsste sogar ein noch größerer Sprechabstand eingehalten werden. Und einen Elferrat könnte es unter den aktuellen Umständen auch nicht geben.
„Es sind zu viele Einschränkungen. Das wäre keine Veranstaltung in unserem Sinne“, sagt Bausen. Dafür gibt es Überlegungen, Prinz Timo Ditscheid im Amt zu lassen. Der Kölner, der der Liebe wegen nach Bochum gezogen ist und als Bestatter arbeitet, hatte bei der vergangenen Session für viel Heiterkeit gesorgt. Auch andere Lösungen sollen noch besprochen werden. Vor allem mit einem Ziel: Die beiden großen Karnevalsveranstaltungen im nächsten Jahr zu stemmen. „Wir planen auf jeden Fall und müssen dann sehen, wie die Situation ist. Wir würden gerne wieder Karneval feiern, wenn es möglich ist“, sagt Bausen.