Schulmuseum im Random
Im Radom des IUZ wird gezeigt, wie der Sputnik-Schock die Bildung beeinflusste
Die Tische, Stühle und die Tafel sind inmitten des Radoms mit der großen Parabolantenne schon aufgebaut, ab April können die Besucher der IUZ-Sternwarte sich hier in ein Klassenzimmer anno 1955 hineinversetzen. Ein Teil des Bochumer Schulmuseums zieht nämlich an die Blankensteiner Straße 200a um. Wie es sich für die Sternwarte, die einst den Sputnik-Schock auslöste, gehört, natürlich der technische Teil. „Wir wollen die Schulbildung von einst und den Sputnik-Schock zusammenführen“, sagt IUZ-Leiter Thilo Elsner.
Ursprünglich war das Schulmuseum schwerpunkt-
mäßig auf die Kaiserzeit und die Nachkriegszeit ausgelegt. Im Radom aber finden sich auch etwas modernere Geräte aus den 1960er-Jahren. Die Sternwarte ist berühmt geworden durch die Aufzeichnung des Überflugs des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1, der von der Sowjetunion im Jahr 1957 ins Weltall geschickt wurde. Der Westen wurde durch den sogenannten Sputnik-Schock nervös, ein Wettrüsten begann.
Der Wettbewerb in der Raumfahrt beeinflusste auch die Bildungspolitik an den deutschen Schulen. Ingenieure wurden händeringend gesucht – plötzlich standen Physik und Chemie auf dem Stundenplan. „In vielen Bereichen hat sich
etwas bewegt. Alles hat sich mehr auf eine wissenschaftliche Betrachtung der Dinge umgestellt, auch die Lehrmittel“, erklärt Elsner. Genau das wird im neuen Schulmuseum an der Sternwarte dargestellt.
Unter den Exponaten finden sich zum Beispiel eine alte Wetter-
hütte oder ein Tellurium, eine Planetenmaschine zur Darstellung der Bewegung von Sonne, Erde und Mond. „Anschaulicher geht es nicht. Es ist ganz interessant, damit zu arbeiten“, sagt Elsner, dem dabei die Augen leuchten. So soll es auch den Kindern gehen oder den Eltern und Großeltern, die sich vielleicht an manches zurückerinnern können. Die meisten Exponate sind voll funktionsfähig,
können ausprobiert werden oder werden vorgeführt. Dazu gibt es Schulfilme aus der Vergangenheit zu sehen, die die Sternwarte noch von ihrem 50-jährigen Jubiläum im Archiv hat.
Der Sputnik-Satellit schwebt als Modell übrigens über dem Klassenzimmer – und wer sich tiefer für die Geschichte interessiert, hat die Sputnik-Ausstellung gleich nebenan. Beides kann mit Führung besucht werden, das historische Klassenzimmer wird außerdem für Schulen angeboten.
www.sternwarte-bochum.de