Strenge Auflagen
Bei Vermarktung für städtische Grundstücke
Seit dem 31. Juli 2012 steht die Brantropschule in Weitmar-Mitte leer. Getan hat sich für den Außenstehenden seitdem nichts, außer, dass die Stadt die eingeschlagenen Fenster mit Brettern sicherte und das Gelände einzäunte. „Doch, da hat sich eine Menge getan“, widerspricht Ingbert Ridder, Amtsleiter für Liegenschaften bei der Stadt. Hinter den Kulissen laufen die Planungen für die Zukunft des über 11.000 qm großen Grundstücks seit langem auf Hochtouren. Wie auch für andere städtische Objekte, für die andere Verwendungen vorgesehen sind. Und das kann dauern.
Ein privater Besitzer hätte das Grundstück mitsamt Gebäude längst verkauft oder bebaut, für die Stadt als Inhaber gelten jedoch andere Regeln. Zum einen ist planungsrechtlich das Grundstück an der Brantropstraße keine Wohnbaufläche, sondern eine Nutzfläche für eine Grundschule. „Da müssen rechtlich erst einige Änderungen durchgeführt werden“, erklärt Ridder. Zum anderen hat auch die Politik ein gehöriges Wort mitzureden. „In diesem Fall wollten die politischen Gremien, dass dort ein soziales Zentrum entsteht“, so Ridder.
Auf dem Weg zur Vermarktung musste außerdem entschieden werden, wie das Grundstück zu vermarkten ist. „Wir haben uns entschieden, das Schulgebäude vorher abzureißen“, erklärt Franz Kochanek, stellvertretender Amtsleiter. Denn gerade bei Gebäuden aus den 1950er Jahren ist die Frage der verbauten, schadstoffhaltigen Materialien zu klären. „Bis Ende des Jahres wird uns das Gutachten vorliegen. Im Frühjahr 2015 kann mit dem Abriss begonnen werden“, sagt Kochanek.
Die verwertbaren Dinge, angefangen vom Mobiliar bis hin zur Heizung, wurden inzwischen entfernt. „Die Heizung haben wir für die Turnhalle der Lewacker Schule in Linden gebraucht“, sagt Andreas Grosse-Holz von den Zentralen Diensten.
Für das geplante Soziale Zentrum (dreigeschossig, ca. 1.000 qm) hat die Planungsphase begonnen. Allerdings muss bei dieser Größe eine europaweite Architektenausschreibung erfolgen, die rund neun Monate dauert, ehe der Auftrag vergeben und die konkreten Planungen beginnen können. Auf dem Schulhof der früheren Grundschule werden frühestens Ende 2016 die Bauarbeiten beginnen.
Auf dem restlichen Gelände von etwa 9.000 qm² ist eine Wohnbebauung vorgesehen, allerdings „wollen wir die Stadtentwicklung nicht einfach dem Markt überlassen“, sagt Ridder. Deshalb wird zunächst eine Konzeptausschreibung erfolgen, und eine Jury über das beste Wohnkonzept entscheiden. Im Bauleitplan sollen die Nachbarn mit einbezogen werden, eine 20-prozentige Quote des sozialen Wohnungsbaus erfüllt werden, und und und...
Schließlich, und das unterscheidet Kommunen von privaten Besitzern, „haben wir als Stadt eine ganz besondere Vertrauensbasis, wenn wir etwas verkaufen“, betont Ridder. Das bedeutet: Alle Eventualitäten an Mängeln, seien es Bergbauschäden oder Schadstoffe, werden vorher offen gelegt und möglichst beseitigt. Realistisches Ziel für die Fertigstellung an der Brantropstraße ist Ende 2017.
Wobei die Schule in Weitmar nur eines von vielen städtischen Grundstücken ist, die es zu vermarkten gilt. Das ehemalige Gerätehaus der Freiwilligen Eppendorf an der Hermann-Löns-Straße („Da waren Kohlenflöze das Problem. Demnächst wird dort gebaut“, bestätigt Kochanek) gehört ebenso dazu, wie ein Grundstück an der Schützenstraße, wo früher das „Messihaus“ stand. Für dieses Grundstück fand sich bislang noch kein Interessent. „Die Lage ist nicht attraktiv genug“, so Ridder.