„Vieles auf der Strecke geblieben“
Das Eisenbahnmuseum in Dahlhausen ist eines der größten Aushängeschilder der Stadt und hat mit dem Neubau des Eingangsportals einen weiteren Anreiz zum Besuch geschaffen. Doch die Corona-Pandemie hat auch vor dem Museum nicht Halt gemacht. Im Interview erzählt Museumsleiter Harald Reese, welche Auswirkungen spürbar waren und wie der Plan für die Zukunft aussieht.
Wie sehr hat die Corona-Krise das Eisenbahnmuseum getroffen?
Harald Reese: Als es mit Corona losging, habe ich noch gedacht: Das dauert zwei, drei Monate und dann normalisiert sich wieder alles. Heute wissen wir, dass es ganz anders ist. Natürlich hat uns die Corona-Krise und vor allem der Lockdown getroffen, aber wir haben nun rund zehn Monate überstanden und wir werden auch den Rest der Zeit noch überbrücken.
Jetzt ist ja zumindest wieder absehbar, dass wieder etwas möglich sein wird. Wie groß ist die finanzielle Lücke?
Reese: Wir hatten zum Glück im Sommer, als wir unter besonderen Bedingungen öffnen durften, ein paar Einnahmen. Die Besucherzahlen waren da gar nicht so schlecht, auch wenn sie über das Jahr gesehen um zwei Drittel geringer sind als 2019. Die Ruhrtalbahn war im Sommer – unter Corona-Bedingungen – sogar ausgebucht. Im Winter fielen dann die Fahrten flach. Was vor allem fehlt, sind die Großveranstaltungen und Events, die ausgefallen sind. Aber wir hatten auch weniger Ausgaben: Einige Dinge, die wir angehen wollten, wurden auf Eis gelegt, die wenigen bezahlten Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit gehen. Und durch eine Kooperation konnten wir letztens beim Stopfen der Gleise noch Geld sparen. Wir schauen jetzt nach vorne.
Welche Projekte müssen verschoben werden?
Reese: Wir haben die Projekte zu Ende gebracht, die wir schon losgetreten hatten. Ansonsten haben wir nur das Nötigste gemacht und den Rest verschoben, zum Beispiel Restaurierungsprojekte. Da ist vieles im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke geblieben. Aber wir haben die Pläne in der Schublade und wollen sie in diesem Jahr rausarbeiten. Die Hoffnung liegt darauf, im nächsten Jahr die Projekte zu realisieren. Und natürlich wollten wir auch das neue Empfangsgebäude ganz anders nutzen, Besuchergruppen hier begrüßen. Hier ist alles schon hergerichtet. Wir hoffen, dass viele Leute sich unser neues Gebäude bald auch mal von innen anschauen. Es lohnt sich wirklich.
Ein wichtiger Teil sind die Ehrenamtlichen. Wie konnten sie trotz Pandemie wirken?
Reese: Während des Lockdowns war ehrenamtliche Arbeit nicht möglich. Im Sommer konnten wir die wichtigsten Dinge durchführen, aber danach war auch wieder Schluss. Zum Glück haben wir treue Ehrenamtliche, auf die wir auch nach dem Lockdown setzen. Wir halten mit den Mitarbeitern Kontakt über wöchentliche Zoom-Meetings und mit einem monatlichen Rundbrief, in dem wir über die Lage informieren. Ohne die Ehrenamtlichen funktioniert es nicht. In den letzten drei Jahren haben sie rund 4.600 Arbeitsstunden geleistet.
Gibt es schon Planungen?
Reese: Nach dem jetzigen Stand öffnen wir im März wieder, darauf bereiten wir uns vor. Es hängt aber natürlich von der Lage der Pandemie ab. Auf unserer Homepage kann man sich aktuell informieren. Die Museumstage im April werden wir wahrscheinlich absagen. Wir müssen schauen, was realistisch durchführbar ist und konzentrieren uns in Sachen Veranstaltungen auf den Herbst.