Bei Klinik-Umbau fehlen Unterlagen

Die ehemalige St. Josefs Klinik in Linden liegt weiter im Dornröschen-Schlaf, weit und breit sind keine Bauarbeiten zu erkennen – nicht mal ein Baustellenschild steht. Dabei soll hier ein ganz besonderes und generationsübergreifendes Quartier entwickelt werden und eigentlich schon teilweise fertig sein. Nur wann der Investor, die ICG Projektgesellschaft aus Frankfurt, die Pläne umsetzt, ist weiterhin völlig offen.
Rückblick: Nach der Schließung der Helios-Klinik präsentiert ein Investor große Pläne für das Gelände. Neun neue Gebäude sollen auf dem Areal entstehen – von Seniorenwohnungen über ein Pflegeheim bis hin zu Wohnungen (inklusive sozial gefördertem Wohnen), einer Kita sowie einer teils unterirdischen Sporthalle. Das Klinikgebäude soll kernsaniert und für die Kinder- und Jugendpsychiatrie umgebaut werden. Gesamtinvestitionen: 80 Millionen Euro.
Die Pläne hatte Dr. Jochen Stahl (Foto, 2. v. li.) als Geschäftsführer des Investors ICG Projektgesellschaft damals der Politik und der Verwaltung vorgestellt und viel Lob bekommen. Der Baustart sollte im Frühjahr 2024 sein, die ersten Fertigstellungen Anfang 2025 erfolgen. Doch nicht nur der Zeitplan scheint illusorisch.
Die Bochumer Stadtverwaltung bestätigt nun auf Anfrage, dass zwar Bauanträge für die Umnutzung der St. Josefs Klinik sowie für den Neubau eines Pflegeheims gestellt wurden, aber „sie sind noch nicht genehmigt, da für beide Bauvorhaben noch Unterlagen seitens des Bauherrn bzw. des beauftragten Architekten beizubringen sind.“ Weitere Bauanträge „wurden bislang nicht gestellt.“ Dabei sollte 2027 das gesamte Quartier fertig sein.
Immerhin, ein Antrag für Fäll- und Rodungsarbeiten liegt vor. Doch auch der ist unvollständig. „Ja, es ist bereits in 2023 ein Antrag gestellt worden. Allerdings fehlen zur abschließenden Bearbeitung weitere Planunterlagen. Diese sind bislang nicht vollständig eingereicht worden“, so die Stadtverwaltung.
Will der Investor wohlmöglich nicht mehr in Linden bauen? Eine Vor-Ort-Anfrage blieb unbeantwortet. Die Internetseite der ICG Projektgesellschaft ist nicht mehr erreichbar, und bei der zuletzt im Internet hinterlegten Firmenadresse gibt es an dem Gebäude nicht mal ein Klingelschild der Firma, die in Bochum ein 80-Millionen-Projekt realisieren will. Stattdessen ist der Firmensitz laut Handelsregister ein Einfamilienhaus in einem Frankfurter Vorort. Dort sind noch fast ein Dutzend weiterer Firmen gemeldet – allesamt im Immobiliengeschäft tätig und allesamt mit Stahl als Geschäftsführer.
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Trotz der Verzögerungen hält die Valeara-Gruppe als Betreiber der dortigen Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Linden fest. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie sei „fester Bestandteil unseres Leistungsangebots und wird das auch weiterhin bleiben“, sagte eine Sprecherin. „Unser Angebot am Standort Bochum-Linden wird darüber hinaus erweitert, wir haben bereits weitere Flächen auf dem Gelände angemietet“, so die Sprecherin.
Wann diese Flächen zur Verfügung stehen, wurde aber nicht gesagt. „Die Verzögerungen an dem Projektverlauf sind derzeit Gegenstand von intensiven Gesprächen“, sagt die Valeara-Sprecherin. Der Ausgang dieser Gespräche ist offen, eine Fortsetzung folgt ...