Bildungsbande zwischen Weitmar und Linden

Siebtklässler der Matthias-Claudius-Schule sind als Lernhelfer in der Astrid-Lindgren-Schule unterwegs
Dass große und kleine Kinder im Unterricht an der Astrid Lindgren Grundschule in Linden zusammensitzen, ist in der Montessori-Schule normal. Zwei stechen aber doch heraus: Jona Bedorf und Hendrik Berbuer von der Matthias-Claudius-Schule (MCS) in Weitmar.
Die Siebtklässler sind als Lernhelfer unterwegs und begleiten die Grundschüler als Vertraute in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung.
Die Lernhelfer kommen jede Woche entweder zwei Stunden zum Unterricht oder nachmittags zur Hausaufgaben-Hilfe, lernen, lesen und spielen mit den jüngeren Schülern. „Es macht Spaß, den Kindern zu helfen. Auf der anderen Seite sehen wir, wie anstrengend die Tätigkeit von Lehrern ist und wie wir uns selbst wohl früher verhalten haben“, sagt Jona.
Oft fällt es den Kindern leichter, einen Rat von einem anderen Schüler anzunehmen, als von Erwachsenen. Für viele sind die Helfer wie Kumpels, erzählt Hendrik: „Wenn wir Tipps geben, hat das schon eine andere Wirkung. Die Kinder begegnen uns zwar mit Respekt, aber doch mehr auf Augenhöhe als bei den Lehrern.“
Seit vier Jahren besteht das Band zwischen den Schulen. Die unterschiedlichen Schulkonzepte seien nicht hinderlich, meint MCS-Lehrerin Ingrid Haffert: „Ganz im Gegenteil, es ergänzt sich gut. Es ist eher ein Wissensaustausch, zumal wir mit dem Lernbüro auch Freiarbeit kennen.“ Inklusion wird übrigens an beiden Lehranstalten betrieben.
Die MCS ist ein Jahr länger bei dem Projekt Bildungsbande, das von der Stiftung Bildung gefördert wird, dabei und drei weitere Kooperationen eingegangen. „Uns ist es ein Anliegen, mit den Schulen der Umgebung in Kontakt zu sein. Unsere Schüler gewinnen dadurch Selbstbewusstsein und entwickeln ihre sozialen Fähigkeiten“, sagt Haffert.
Jona und Hendrik haben so viel Spaß an der Sache gehabt, dass die beiden Weitmarer am liebsten auch in der achten Klasse weitermachen würden, auch wenn das nicht möglich ist, weil das Projekt in Klasse 7 endet. „Mit manchen will ich trotzdem auf jeden Fall den Kontakt halten“, sagt Jona. Und Hendrik hat durch das Projekt seinen Berufswunsch gefestigt: „Ich wollte schon immer Lehrer werden, jetzt erst recht.“