Der eigene Strom
Die Schüler des Theodor-Körner-Gymnasiums sind am ersten Tag nach den Herbstferien sicherlich mal wieder gerne in die Schule gekommen – aus einem ganz besonderen Grund. In den Ferien wurde damit begonnen, auf dem Schuldach eine riesige Photovoltaikanlage zu installieren. Nun konnten die Schüler erstmals selbst die Fortschritte ihrer eigenen Idee sehen. „Endlich ist es so weit“, sagt Schülersprecher Clemens Landwehr. Denn die Idee, dass eine Schule ihren Strom komplett aus einer eigenen Solaranlage bezieht, „dieses Projekt kommt ganz alleine aus unserer Schülerschaft“, sagt Rektorin Sabine Panitzek. Das wurde über ein Jahr geplant, nun beginnt die Realisierung.
„Das ist wirklich cool, wenn man es jetzt sieht“, so Panitzek. Die von den Stadtwerke Bochum installierte Anlage ist imposant: Auf 440 Quadratmetern Fläche werden insgesamt 225 Solarpaneele auf dem Schuldach in Dahlhausen angebracht, die Gesamtleistung beträgt jährlich rund 90.000 Kilowattstunden. Das würde reichen, um 35 Haushalte pro Jahr mit Strom zu versorgen, und hat eine CO2-Ersparnis von 25,5 Tonnen pro Jahr. Das ist ungefähr so viel CO2, wie knapp 2.000 Bäume pro Jahr speichern.
Der Strom, den die Solaranlage produziert, wird voraussichtlich zu 98 Prozent von der Schule genutzt. Die restlichen zwei Prozent werden ins allgemeine Stromnetz eingespeist.
„In der Schülerschaft haben wir uns schon länger Gedanken gemacht, wie wir als ‚Fairtrade-School‘ noch nachhaltiger sein können“, erklärt Landwehr die Idee des Projektes. Dabei ist unter anderem der hohe Stromverbrauch aufgefallen. „Und so entstand die Idee: Wie wäre es mit einer Photovoltaikanlage?“, sagt der 17-Jährige. Die Schüler haben sich erkundigt, haben recherchiert und ihr Anliegen Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Bezirksbürgermeister Marc Gräf vorgetragen. Denn die Stadt Bochum hatte erst kürzlich unter dem Titel „Mission Solar“ das Ziel formuliert, in den kommenden Jahren verstärkt Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden errichten zu wollen. „Und unser Dach ist dafür optimal“, erzählt Landwehr. Schließlich ist das TKS-Gebäude ein städtisches Gebäude.
Es dauerte zunächst, bis eine Antwort aus dem Rathaus kam, aber dann ging es ganz schnell. Zumindest werden aktuelll die Solarpaneele angebracht.
„Voraussichtlich Ende des Jahres ist die Anlage vollständig in Betrieb, denn es muss in dem grLoßen Gebäude noch während des laufenden Schulbetriebs die Technik eingerichtet werden“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Christian Seeger. Die Kosten trägt die Stadt als Gebäudebesitzer.
Die Schüler freuen sich über die Umsetzung ihrer Idee. Allerdings ist diese nicht ganz neu: Bereits vor zehn Jahren hatte sich die damalige Schulleitung gemeinsam mit Schülern dafür eingesetzt. Damals hatte die Stadt eine Solaranlage jedoch abgelehnt.
(© Grafik: Stadtwerke Bochum)