DFB stoppt Werbekampagne des CSV Linden
Fußball-Verband untersagt die Werbung mit mehreren Sponsoren-Namen auf dem Trikot
Eine innovative Trikotwerbung wollte der Fußball-Landesligist CSV SF Linden in dieser Saison an den Start bringen. Doch der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) machte den Verantwortlichen einen dicken Strich durch die Rechnung. Diese Entscheidung könnte auch noch Auswirkungen auf höherklassige Fußball-Mannschaften haben – beispielsweise den Traditionsclub Rot-Weiß Essen.
Die Idee ist simpel, aber gut: Statt eines Hauptsponsors sollten in Linden demnächst zig kleine Geldgeber - sowohl Firmen als auch Privatleute - auf der Trikotbrust der Spieler prangen. Für 50 Euro konnte sich jeder das „Freunde-Paket“ der Sportfreunde sichern. Dabei bilden die vielen kleinen Namen auf dem Trikot gemeinsam den Schriftzug „Linden“. „Wir wollen unseren Stadtteil mehr einbinden. In Bochum ist die Idee ganz neu“, erzählt Unternehmer Torsten Berger, bisheriger Hauptsponsor und Manager des Clubs.
Eine eher banale Anfrage beim FLVW führte aber dazu, dass die Idee geplatzt ist. Eigentlich wollte Simona Koyro, die das Logo mit den Werbeflächen für den Landesligisten entwickelte, sich beim Verband nur nach einer Schriftgröße für den Druck erkundigen. Von Thomas Berndsen, Abteilungsleiter Fußball-Senioren beim FLVW, gab es jedoch einen herben Dämpfer. Der Verbandsvertreter teilte Koyro mit, dass die Trikotwerbung generell unzulässig sei. Dabei beruft er sich auf die Durchführungsbestimmungen des DFB. „Nach § 2 Ziffer 4 darf in einem Spiel nur für ein Produkt bzw. ein Symbol geworben werden.“
Idee durchgefallen? Koyro wollte sich damit nicht zufrieden geben. Schließlich haben sich die Lindener inspirieren lassen vom Regionalligisten RW Essen und dem Oberligisten Wuppertaler SV. Beide Vereine haben in der vergangenen Saison bereits
auf diese Weise erfolgreich ihre Brust vermarktet. Die Essener laufen auch in der Spielzeit 2014/2015 wieder mit rund 50 Sponsoren und dem Schriftzug „Essen“ auf dem Trikot auf. Allerdings: Beide Clubs gehören dem Fußballverband Niederrhein an (FVN). Der FVN beruft sich in seinen Durchführungsbestimmungen zwar auch auf den DFB, hat diese aber kurioserweise anders ausgelegt.
Berndsen hat deshalb Koyros Anfrage an Manfred Schnieders, den Vorsitzenden des DFB-Spielausschusses, weitergeleitet. „Schließlich wollen wir in Westfalen nicht verweigern, was woanders erlaubt ist“, sagt Berndsen. Die Antwort des DFB kam prompt. „Der DFB sagt, dass es so nicht erlaubt ist“, gibt Berndsen die Antwort weiter. Die Sportfreunde aus Linden sind aber flexibel. Statt der Trikots werden nun die Trainingsanzüge mit Namen und sogar Logos der Sponsoren bedruckt (Foto).
Für RW Essen wird diese Ansage des DFB wahrscheinlich noch Konsequenzen haben, denn laut FVN-Pressesprecher Peter Hambüchen haben die Essener noch gar keinen Genehmigungsantrag für ihre aktuellen Trikots beim Verband eingereicht. Dieser hätte allerdings schon zum Saisonstart vorliegen müssen. In einer Sitzung des FVN-Präsidiums muss nun entschieden werden, wie die DFB-Statuten ausgelegt werden. Im schlimmsten Fall würde auch die Kampagne der Essener verboten werden und eine Geldstrafe drohen.
In der Nachbarstadt aber zeigen sie sich bislang unbeeindruckt und es hat nichtsdestotrotz schon der Verkauf der neuen Trikots an die Fans begonnen.