Ein Wald für 2,2 Millionen Euro
Der Sportpark an der Feldmark hat mit unerwarteten Problemen zu kämpfen. Die Planungen für einen großen und multifunktionalen Sportpark an der Feldmark werden wohl auch in den kommenden Wochen und Monaten kaum von der Stelle kommen. Inzwischen ist aber klar, von welchen „weiteren Vorplanungen und Überlegungen“ die Stadt zu Beginn des Jahres gesprochen hat, um die zeitlichen Verzögerungen zu erklären. Es geht – wie sollte es anders sein – ums Geld. Genauer gesagt um rund 2,2 Millionen Euro, die nicht in den ursprünglichen Kalkulationen enthalten waren, jetzt aber zusätzlich bestritten werden müssen.
Dabei handelt es sich laut Stadt um einen Ausgleich für Baumfällungen, die auf dem Gelände vorgenommen werden müssen. Wer das Projekt von Anfang an intensiv verfolgt hat, wird nun direkt stutzig werden. Hieß es nicht immer, dass auf dem Gelände des Sportparks die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich gehalten werden müssen? Für Aufklärung sorgt Stadtsprecher Peter van Dyk: „Der Landesbetrieb Wald und Holz hat bei einer Begehung Entscheidungen getroffen, die so nicht vorherzusehen waren.“ Konkret hat der Landesbetrieb Teile der Flächen, die für den Sportpark bebaut werden sollen, als „Wald“ eingestuft. Für diese Klassifizierung sei nämlich nicht entscheidend, ob auf dem Gelände hohe Bäume stehen, so van Dyk. Es gehe allein um die Anzahl von Gewächsen auf einer bestimmten Fläche. Und für diesen „Wald“, der nun verschwinden soll, muss die Stadt aus Sicht des Landesbetriebs Ausgleichs- oder Wiederherstellungsmaßnahmen auf fast der doppelten Fläche durchführen. „Dafür gibt es aber auf Bochumer Stadtgebiet gar nicht genügend Platz“, so der Stadtsprecher.
Aktuell laufen also Abstimmungen mit dem Landesbetrieb, ob die Ausgleichsmaßnahmen auch in einer Nachbarstadt durchgeführt werden können. Doch selbst wenn „Wald und Holz“ dafür grünes Licht gibt, bleibt immer noch die Rechnung in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro, die bisher niemand auf dem Schirm hatte. All das führe dazu, dass eine konkrete Zeitplanung aktuell nicht vorgenommen werden könne, so die Stadt. Eine baurechtliche Genehmigung des Projektes steht also ganz sicher nicht so bald an. Fest steht für die Stadt jedoch: „Es dauert noch, aber wir machen weiter wie geplant.“
Überlegungen, das komplette Vorhaben zu stoppen, habe es im Rathaus noch nicht gegeben. Aktuell wurden noch einmal Fördermittel beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt, um die zusätzlichen Kosten auffangen zu können. Dazu liege aber aktuell noch kein schriftlicher Bescheid vor, sagt der Stadtsprecher. Wenn das geschehen ist, werde die Öffentlichkeit über den Sportausschuss informiert.