Eine Bahnlinie für Kultur

Über 100 Programmpunkte, 28 verschiedene Orte und eine Straßenbahnlinie: Vom 2. bis zum 9. September wird es von Dahlhausen über Linden bis nach Gerthe entlang der Bahnlinie 308/318 ein Kulturfestival geben, welches „das erste dieser Art in Bochum ist“, sagt Mitorganisatorin Stephanie Wyrebak.
Das „Festival der Kulturlinie 308/318“ bietet eine Woche lang zahlreiche Veranstaltungen, von Musik über Schauspiel bis zu Kunst und Literatur sowie Ausstellungen und Performances. Veranstalter ist die „Initiative Kunstkiez Bärendorf“ aus Weitmar, die schon seit einigen Jahren im Stadtteil für kulturelle Höhepunkte sorgt – nun erstmals durch ganz Bochum. Die Bahnverbindung zwischen dem Südwesten und dem Norden der Stadt bezeichnen sie als „Pulsschlagader der Kultur Bochums“. Der Clou an dem Festival: Alle Veranstaltungen sind aufeinander und mit dem Fahrplan abgestimmt, alle Spielorte fußläufig von einer der über 30 Haltestellender 308/318-Linie zu erreichen.
„Wir wollen dabei die Hochkultur mit der freien Szene verbinden“, sagt Wyrebak. Denn neben bekannten Orten, wie dem Schauspielhaus, liegen auch unzählige kreative Orte der freien künstlerischen Szene an der Bahnlinie. Halt macht das Kulturlinien-Programm unter anderem auch im Atelier von Bettina Kretschmer in der Alten Timmer Schule, sogar beim Linden-Dahlhauser Kanu- Club, an der Silvesterkapelle im Weitmarer Schloßpark und selbstverständlich im Kunstkiez Bärendorf. Die Straßenbahn selbst wird übrigens auch immer mal wieder zum Spielort.
„An manchen Tagen werden Künstler in der Bahn auftreten. Da kann man bewusst hingehen oder wird als ‚normaler‘ Fahrgast überrascht, die Auftritte finden nämlich im Regelbetrieb statt“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. Für das Festival ist ein spezielles Kombi-Bahn-Ticket geplant: zwei Euro pro Tag für die freie An- und Abfahrt nur mit der Linie 308/318 zu einem der 28 Spielorte. Die Maskenpflicht in der Bahn bleibe aber.
Der große Festival-Auftakt findet am 2. September um 19 Uhr statt, mit einem Konzert vor dem Bahnhof Dahlhausen. Zwei Newcomer-Bands spielen, erst ein Rock- und anschließend ein Metal-Konzert. „Wir starten direkt mit einem Knall“, sagt Lukas Tomko. Apropos Bahnhof Dahlhausen: Das historische Gebäude, das visa-vis zur Endhaltestelle der 308/318 liegt, ist einer der Höhepunkte des Festivals. Dort werden die Künstler „Scheinzeitmenschen“ eine Woche lang eine besondere Lichtinstallation in der alten Wartehalle präsentieren.
Der Eintritt zu den allermeisten Veranstaltungen ist frei. Es gibt nur wenige Orte, wie das Schauspielhaus im regulären Betrieb, an dem es eine Kasse gibt. Finanziert wird das Festival über die Zukunftsprojekte der Stadtwerke Bochum. „Dieses Festival ist bereits 2020 zu einem Zukunftsprojekt ausgewählt worden und wird mit einer Gesamtsumme von 45.000 Euro gefördert“, sagt Stadtwerke- Sprecher Kai Krischnak. Das Geld wird vor allem für Technik, Künstlergagen und weiteres Equipment benötigt. Die Summe ist zudem für zwei Jahre angelegt, denn „für 2023 planen wir eine Wiederholung“, sagt Tomko.
www.kulturlinie.ruhr