Energieeffizient mit dem Bus unterwegs

Seit ihrer Gründung 1896 „elektrisiert“ die BOGESTRA die Stadt. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts fuhr die erste elektrische Straßenbahn durch Bochum - über 100 Jahre später geht das ÖPNV-Unternehmen einen weiteren Schritt der Elektromobilität. Das Unternehmen, das am 13. Januar 125 Jahre alt wird, setzt seit wenigen Wochen erstmals 20 reine Elektrobusse im Alltag ein - zehn in Gelsenkirchen und zehn in Bochum. In Bochum fahren die E-Busse aber bislang nur auf der 32,6 Kilometer langen Strecke de 354er-Linie von Sundern über Weitmar und Wiemelhausen bis nach Riemke. Es ist quasi eine Teststrecke.
Ab fünf Uhr morgens rollen die ersten E-Busse vom Hof, immer fünf gleichzeitig sind im Einsatz. Dreimal fährt jeder Bus zwischen Weitmar und Riemke hin und her, dann geht es zum Lade-Stopp ins Depot an der Hattinger Straße 427. Denn die Strecke über Weitmar hat den Vorteil: Die Busse kommen regelmäßig am Betriebshof nahe des Schloßparks und somit an den Ladestationen vorbei. Dafür wurde der Betriebshof aufwendig umgebaut. „Wir haben natürlich die Infrastruktur angepasst und zum Beispiel die Stromversorgung erweitert. Die Batterietechnik liegt auf dem Hallendach, da der Ladevorgang über einen Pantografen erfolgt, einem Stromabnehmer auf dem Dach des Busses“, erklärt Unternehmenssprecher Christoph Kollmann.
Das Laden selbst, was per Knopfdruck erfolgt, geht schnell: Innerhalb von einer halben Stunde hat der Bus wieder eine Reichweite von rund 100 Kilometern. Ein vollbeladener E-Bus könnte sogar bis zu 300 Kilometer weit fahren – wenn er dauerhaft ein gleichbleibendes Tempo fährt. Im Stadtverkehr herrscht jedoch Stop-and-Go und „wir wollen ja nicht den Wettbewerb: „Wer kann am längsten seinen Bus draußen lassen, sondern wir wollen eine E-Bus-Linie energieeffizient nutzen“, sagt Kollmann. Die Fahrer werden dafür geschult, ihr Feedback nach den ersten Wochen ist positiv. „Aber das Fahrverhalten ist nicht anders, als bei einem Hybrid-Bus“, sagt Kollmann. Hybrid- Busse setzt das Unternehmen schon seit 2008 ein – damals als erstes ÖPNV-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. 14 weitere Hybrid-Busse folgten, 2020 kamen die ersten E-Busse. Auch einmalig im Land.
Die Fahrgäste erleben durch den kontinuierlichen Elektro-Antrieb ein neues Fahrgefühl. Leise und ohne ein Ruckeln geht es von A nach B, bequem dazu. Die modernen Elektrobusse sind ebenso wie ihre Dieselbetriebenen Vorgänger mit einer Klapprampe zum Ein- und Ausstieg, Klimaanlage, USB-Anschlüssen und Wlan ausgestattet. Und ganz wichtig: Da E-Fahrzeuge generell beim Anfahren extrem leise sind - und von Fußgängern oder Radfahrern kaum gehört werden - sind die Busse extra mit einem Soundgeber ausgestattet. So werden beim Anfahren oder bei sehr langsamem Fahren Motorgeräusche imitiert, damit Fußgänger & Co. gewarnt werden. Ab einem Tempo von 20 km/h stellt sich der Sound ab, dann sind wieder die Abrollgeräusche der Reifen zu hören.
Demnächst sollten die Elektrobusse auch auf anderen Strecken im Bochumer Stadtgebiet eingesetzt werden, dann wohl auch in Altenbochum sowie in Eppendorf, in Linden und in Dahlhausen. „Aber dafür gibt es derzeit noch keinen genauen Zeitplan“, sagt Unternehmenssprecher Kollmann.