Im Krieg helfen, statt im Frieden zu leben

Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine haben hunderttausende Menschen ihre Heimat verloren, mussten hunderttausende Menschen fliehen. Zahlreiche Ukrainer sind auch nach Bochum gekommen – auf der Suche nach Schutz und Frieden. Volodymyr Kyrychenko, seine Frau und seine beiden Töchter gehören dazu. Als die ersten Bomben auf Kiew fielen, flohen sie über Polen und kamen nach einer Woche auf der Flucht nach Bochum. Mittlerweile leben die Kyrychenkos in Weitmar-Mark. Doch Volodymyr will nicht hierbleiben, wo Frieden ist. Er kehrt ständig zurück in seine Heimat, wo Krieg ist – weil er anderen helfen will.
„Als die Familien in Sicherheit waren, bin ich direkt mit meinem Bruder Aleksandar zurück in die Ukraine und wir haben uns freiwillig gemeldet. Wir wussten icht, was uns erwartet“, berichtet Volodymyr, der vor dem Krieg in Kiew als Energieingenieur arbeitete. „Dann haben wir Lebensmittel gesammelt. Für die Soldaten, die unser Land verteidigen. Und wir haben ein Team gebildet, das in der ganzen Ukraine humanitäre Güter gesammelt hat. Doch es wurde immer schwieriger, weil es in der Ukraine immer weniger gibt“, erzählt Aleksandar (34). Also fingen sie an, auch in Polen Spenden zu sammeln, dann in Deutschland und mittlerweile wird in ganz Europa gesammelt. „Wir besorgen, was wir können und bringen es in die Ukraine“, sagt der 42-Jährige. Sie bringen es persönlich, damit die Hilfe auch wirklich ankommt.
Alle paar Wochen fahren Volodymyr und Aleksandar, die die Hilfsorganisation „Neue Ukraine“ gegründet haben, von Bochum in die Ukraine. Anfangs in einem alten, klapprigen LKW. Die Fahrt dauert tagelang. Im Gepäck haben sie die Spenden: Lebensmittel, Decken, Kleidung, Schlafsäcke, Stromgeneratoren, Autoreifen, Kerzen und und und. Alles, was gebraucht wird. Das bringen sie den Menschen in den ukrainischen Frontzonen wie Donezk, Charkiw oder Cherson. Und die Brüder fahren mit ihrem ungeschützten Lieferwagen sogar bis kurz hinter die vorderste Kampflinie, um den Soldaten zu helfen.
Die Reisen zu den Brennpunkten, besonders die an die Front, sind sehr gefährlich. „Das ganze Land steht unter Beschuss, doch an der Frontline schlagen die ganze Zeit rechts und links Raketen und Granaten ein“, sagt Volodymyr, der dann kugelsichere Weste und Helm trägt. „Das ist schon schwer zu ertragen“, gibt der 42-Jähige zu. Trotzdem fährt er immer wieder hin – um anderen zu helfen. „Wir machen es aus Liebe zu unserer Heimat“, so der Familienvater. Aber Volodymyr und sein Bruder brauchen auch Hilfe. Sie suchen immer wieder Spenden, die sie weitergeben können. Auch brauchen sie Benzin, um überhaupt in die Ukraine fahren zu können, „und wir suchen ganz dringend eine Möglichkeit, wo wir die Spenden hier in Bochum lagern können. Einen großen Raum oder eine Halle, wo wir was unterstellen können.“ Denn bislang stapeln sich die Spenden in ihren privaten Kellerräumen, ehe sie von Volodymyr und Aleksandar wieder persönlich in die Ukraine gebracht werden.
Kontakt: 0151- 56 50 22 41 oder Mail: newukrainepublicorg[-a-t-]gmail.com