Neue Leitung, neue Ideen
Die Nachfolge für das Prinz Regent Theater ist geregelt Im Sommer 2025 endet die Zeit von Hans Dreher und Anne Rockenfeller im Prinz Regent Theater, nun steht die Nachfolge fest: Sabine Reich übernimmt zur Spielzeit 2025/2026 die künstlerische Leitung an der Prinz Regent Straße, sie hat sich bei der Ausschreibung gegen 26 andere Bewerber durchgesetzt.
Die 57-Jährige ist keine Unbekannte in Bochum und will in Weitmar ihre Spuren hinterlassen. Die Wahl auf Reich ist in einer Findungskommission gefallen, die sich viel Zeit zur Sichtung der Bewerber nahm und am Ende doch recht deutlich eine klare Tendenz hatte. „Unter zahlreichen hervorragenden Bewerbungen hat sich der Trägerverein für einen Konzeptwechsel entschieden. Sabine Reich wird als kuratierende künstlerische Leitung mit innovativen Ansätzen, Erfahrung und hervorragender Vernetzung das Haus für unterschiedliche Sparten der freien Szene öffnen“, sagt Hans Hanke, Kulturpolitiker und Kunsthistoriker, als Vorsitzender des Trägervereins.
Den Vorschusslorbeeren will Reich Taten folgen lassen. Erste Dinge hat sie schon angeschoben, etwa Verabredungen zur Zusammenarbeit mit dem „Duo Diagonal“ und dem Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität. Überhaupt sollen Kooperationen mit der freien Szene ein wichtiger Teil des neuen Konzepts werden.
„Es ist immer schön, sich als neue Leitung Verbündete an die Seite zu holen. Bochum hat so viel zu bieten“, sagt Reich: „Ich stelle mir das Theater wie ein Geflecht vor, mit vielen verschiedenen Strängen, die sich gemeinsam verbinden.“ Das Programm soll im Austausch und Gespräch mit der Bochumer Stadtgesellschaft entstehen. Reich hat viele Ideen, dabei hatte sie zunächst gar keine Ambitionen, sich zu bewerben. „Ich hatte von der Ausschreibung gelesen, habe mir aber zuerst gedacht: Den Weg zurück willst du nicht nehmen“, erinnert sich Reich, die in Münster groß geworden ist. Als Studentin (Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft) war sie bereits 1995 mit der Produktion „Die Wellen“ am PRT und an anderen Spielstätten in Bochum. Danach waren das Burgtheater in Wien, die freie Szene in Berlin und New York, die Ruhrfestspiele Recklinghausen, das Schauspiel Essen und das Theater Dortmund, wo sie bis 2022 als stellvertretende Intendantin und Chefdramaturgin wirkte, berufliche Stationen.
Zuletzt hatte sich die Mutter einer Tochter zwei Jahre lang etwas aus dem Geschäft zurückgezogen – dann reifte doch noch der Gedanke zur Bewerbung. „Ich finde die Möglichkeiten hier einfach toll, mit freieren Strukturen als an einem Stadttheater. Das PRT ist ein kleines Theater mit viel Potential. Ich merke, es passt total. Hier treffe ich auf eine Leitlinie, die mich all die Jahre begleitet hat: Wie kann ich Kunsträume öffnen und möglichst viele Leute einladen, diese zu nutzen?“, fragt Reich. Die ersten Ideen und Absprachen bestehen zwar schon, ganz konkret will sie – ein Jahr vor ihrem offiziellen Amtsantritt – aber nicht werden. „Es gibt jetzt noch kein fertiges Programm“, sagt sie, „aber viele Ideen und Absichten, die sich im Laufe des nächsten Jahres entwickeln werden. Wir starten Schritt für Schritt.“