Nur ein Schatten der Vergangenheit

Anwohner machen sich Sorgen um das unter Denkmalschutz stehende alte Bauernhaus
Vor einem Jahr berichtete VorOrt über das alte Bauernhaus an der Nöckerstraße, das zusehends verfällt. Getan hat sich seitdem nichts: Zerbrochene Scheiben, wucherndes Unkraut, Müll, absplitternde Holzteile und eine sich auflösende Fassade - mitten in einer von Familien bewohnten Neubausiedlung. Das 1836 erbaute Fachwerkhaus, laut Denkmal-liste bedeutend für Linden, „weil es die bäuerliche Vergangenheit dieses Ortsteils bezeugt“, ist nur ein Schatten der Vergangenheit.
Der Wohneigentümergemeinschaft ist das mehr und mehr auseinanderfallende Haus ein Dorn im Auge: „Wenn meine Kinder in der Nähe spielen, muss ich Angst haben“, sagt ein Nachbar. Die Besitzverhältnisse sind kompliziert: Nach einem Erbschaftsstreit kaufte ein Essener Architekt das Haus, der aber weder für die Anwohner, noch für VorOrt erreichbar ist. Im vergangenen Jahr soll die Hälfte des Gebäudes veräußert worden sein, für einen Umbau wurde eine Baugenehmigung erteilt. Passiert ist nichts. Angeblich gab es erneut einen Besitzerwechsel. In Linden halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der Inhaber die Sanierung hinauszögert, um das Grundstück für einen Neubau zu nutzen.
Nach § 7 des Denkmalschutzgesetzes ist der Eigentümer verpflichtet, die „Denkmäler in Stand zu halten, in Stand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen.“ Danach sieht es nicht aus. Die Stadt beruhigt die Anwohner zumindest wegen der Sicherheitsbedenken: „Aktuell ist es sowohl als ‚Denkmal‘ als auch im Rahmen der Gefahrenabwehr gesichert.“