Startschuss für den Tafelgarten

Bei diesem Projekt gibt es nur Gewinner: Bei der GAFÖG in Wiemelhausen laufen gerade die letzten Vorbereitungen für die Errichtung eines Bochumer Tafelgartens. Die Idee: Zwölf ehemalige Arbeitslose bauen gemeinsam mit einer Gärtnerin Obst und Gemüse an, das der Tafel anschließend kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Standort ist eine 3.000 Quadratmeter große Brachfläche an der Engelsburg.
„Die Tafel braucht unbedingt Hilfe“, sagt Ekard Opretzka, Leiter der Bochumer GAFÖG-Niederlassung an der Wiemelhauser Straße. „Es gibt zu viele Bedürftige und zu wenige Lebensmittel.“ Da wolle man als gemeinnützige Arbeitsförderungsgesellschaft gerne helfen. Vorbilder sind Gelsenkirchen und Bottrop. Dort gibt es schon seit einigen Jahren spezielle Tafelgärten, die ebenfalls von der GAFÖG etrieben werden. Diese Erfahrung will man nun auch in Bochum nutzen.
Die Planung läuft bereits seit einem Jahr. Die Fläche an der Engelsburg in Eppendorf ist von der Stadt zur Verfügung gestellt worden. Bevor gepflanzt werden kann, muss das Erdreich allerdings noch nivelliert und mit Mutterboden angereichert werden. Das soll bis Mitte März passiert sein. Das Team wird bis dahin längst komplett sein.
Gärtnerin Iris Mikus hat ihren Job schon Mitte Februar begonnen. Die neuen Mitarbeiter sind seit dem 1. März dabei. Die ersten Monate werden sie allerdings nicht im Tafelgarten sondern in den Schulungsräumen an der Wiemelhauser Straße verbringen. „Bei uns finden erst einmal Schulungen statt“, so Opretzka.
Dabei gehe es um den Anbau von Obst und Gemüse, aber auch um Fragen der Arbeitssicherheit. „Außerdem werden natürlich alle eingekleidet.“ Die ersten Gemüse- und Kräuter-Pflanzen sollen auch schon „vorgezogen“ werden. „Sonst läuft uns die Zeit davon“, sagt Gärtnerin Mikus. „Im April müssen wir allerspätestens draußen sein.“ Was zuerst angebaut werden soll? Die Antwort kommt mit einem Lachen: „Salat, Salat, Salat. Und Radieschen.“
Das Besondere bei dem Projekt: Die Natur gibt zwar den Takt vor, doch keiner der ehe- maligen Langzeitarbeitslosen wird unter Druck gesetzt. „Hier kann jeder nach seiner eigenen Schnelligkeit arbeiten“, so Opretzka. „Es geht vor allem darum, diesen Menschen wieder eine Struktur zu geben – und eine sinnvolle Aufgabe.“ Teamfähigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und viele mehr: Für die Teilnehmenden sei das Projekt auch eine Chance, ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln und wieder in den ersten Arbeitsmarkt zurückzufinden.
Was ebenfalls fester Bestandteil des Projektes ist: Die Ernte soll von den Mitarbeitern selbst zur Tafel nach Wattenscheid gebracht werden. „Sie sollen den Menschen, die dort um Hilfe bitten, in die Augen sehen. Um zu erkennen, wem sie mit ihrer Arbeit im Tafelgarten etwas Gutes tun.“ Doch so weit ist das Projekt noch nicht.
Noch werde Anbau und Aussaat-Pläne vorbereitet, gleichzeitig laufen Gespräche in alle Richtungen. Denn weitere Unterstützung wird dringend gebraucht. Für ein Gewächshaus und vieles mehr. Auch über die Herzensprojekte der Stadtwerke ist ein Antrag auf Unterstützung gestellt worden. „Wir können jede Hilfe gebrauchen“, sagt Opretzka, der nicht müde wird, die Werbetrommel für den Tafelgarten zu schlagen. Später soll das Gelände an der Engelsburg auch für Schulklassen geöffnet werden – für Schulungszwecke. „Der Austausch in alle Richtungen ist uns ganz wichtig.“