Diebesgut im Sandkasten

Aufgebrochener Tresor auf Kindergartengelände – Kita-Kinder dürfen gefundene Münzen behalten
Erzieherin Tatjana Dill und Polizeihauptkommissar Ralf Heisterkamp leuchten die Augen, als sie von dem Abenteuer am Fastnachtsdienstag 2016 erzählen: Im Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO) am Chursbusch haben Moritz, Lennart und weitere Kindergartenkinder aus der „Mondgruppe“ morgens zufällig Münzen im Sandkasten und einen etwa 50 Kilo schweren Tresor mit Zahlenschloss unter den Tannen gefunden. Auch ein Handmeißel wurde entdeckt.
„Herr Heisterkamp, kommen sie schnell: Hier waren Räuber“. In heller Aufregung empfingen die aufgeschreckten Kids den Lindener „Dorfsheriff“ am Eingangstor. Zufällig kam der gerade von der Verkehrserziehung für Vorschulkinder zurück und musste Verstärkung von der Wache anfordern. Allein war der gefundene Safe, der auch Fächer für Schmuck und andere Wertgegenstände enthielt, nicht zu transportieren. Offenbar hatten sich nachts Kriminelle auf das Außengelände der Einrichtung begeben, ihr Diebesgut unter den Nadelbäumen hinter dem Zaun aufgehebelt, die Wertsachen mitgehen lassen und das „Kleingeld“ – geschätzte zehn Euro - unterhalb des Kletter-
gerüstes liegengelassen. Mit ihren Schüppen gruben die Kinder den Münzschatz aus - und dürfen ihn nun behalten.
„Weder im Bereich des Polizeipräsidiums Bochum noch in den Nachbarbehörden wurde von November 2015 bis zum besagten Karnevalswochenende im Februar 2016 der Verlust eines solchen Tresors samt Inhalt angezeigt“, berichtet
Heisterkamp bei der Übergabe von Geld und Werkzeug an die neuen Besitzer. Auch über einen Aufruf in der Tagespresse konnte die Herkunft des Diebesguts nicht geklärt werden. Deshalb gab der zuständige Staatsanwalt den beschlagnahmten Münzschatz nun für die Finder frei. „Wir können davon Schönes für die Turnhalle kaufen, vielleicht auch Kinder-Cola oder Kinder-Sekt!“ Vorschläge gibt es einige für die Verwendung des unverhofften „Geldsegens“. Dabei hat Stefanie Riebeling eher an eine Runde Eis gedacht. Die Leiterin des Familienzentrums war nach einem Urlaub von der Räubergeschichte überrascht worden und freut sich über den Lohn für die Kinder.