Einfach und effktiv

Bunte Blümchen statt grauer Beton: In der Eiberger Straße in Dahlhausen stehen besonders hübsche Baumscheiben am Straßenrand. Bepflanzt und gepflegt von Mitgliedern der „Initiative für Nachbarschaft und Nachhaltigkeit“ (IfNuN). Anfangs noch skeptisch beobachtet von den Anwohnern, „muss man manchmal aber einfach mal machen, dann klappt das auch“, sagt Jürgen Ivo, 2. Vorsitzender bei der IfNuN.
Der Hintergrund: Die Stadt Bochum hat in den vergangenen Jahren die Baumscheiben an der Eiberger Straße neu gemacht. Die alten waren noch mit Bahndielen umrandet, die allerdings morsch waren. Nun ist alles im „klassischen“ Stil angelegt – mit einer Umrandung aus Pflastersteinen. Das wirkt steril bis langweilig, dachten sich auch einige IfNuN-Mitglieder und legten Hand an. „Wir wohnen ja teilweise um die Ecke und haben schon 2020 am Eisenbahnmuseum einige Baumscheiben verschönert“, berichtet die IfNuN-Vorsitzende Birgit Diermann. Unterstützung bei ihrem neusten Projekt erhalten sie von Rewe Lenk.
Denn der Supermarkt in Dahlhausen gibt am Ende einer Woche seine nicht verkauften Blümchen der IfNuN. Diermann selbst hatte die Idee, als sie Samstagnachmittag einkaufen war. „Da sah ich, dass kurz vor Feierabend die Blümchen in einem Wagen weggeschoben wurden und entsorgt werden sollten. Die waren ja nicht mehr frisch. Da habe ich einfach mal gefragt, ob ich sie nicht mitnehmen darf, um sie im Stadtteil einzupflanzen“, erzählt Diermann. Sie durfte. Seither holt sie einmal wöchentlich die nicht verkauften Pflänzchen ab, die Rewe Lenk für den guten Zweck spendet. Meistens zwischen zehn und 20 Töpfchen mit Stiefmütterchen, Geranien und und und.
Bereits 2020 hatten IfNuN-Mitglieder an sechs Baumscheiben Saatgut für insektenfreundliche Wiesen eingesät, die wachsen in diesem Sommer besonders prächtig – gemeinsam mit den Blümchen. „Es ist schön zu sehen, dass die Blumen auch wirklich angegangen sind, sonst wären sie ja in der Tonne gelandet“, sagt Diermann. Und Ivo betont, dass es auch einen nachhaltigen Aspekt habe: „Man sollte nicht nur keine Lebensmittel verschwenden, sondern kann auch Pflanzen retten. Wir retten zwar damit nicht die Welt, aber wir können im Kleinen einen Anfang machen.“
Mittlerweile sind auch einige Anwohner begeistert, einige kümmern sich wie selbstverständlich um die Baumscheibe vor ihrem Haus und pflegen sie. „Ein paar Blümchen anzupflanzen ist einfach und effektiv und sieht gut aus“, so Diermann. „Wir können uns gut vorstellen, das im Stadtteil zu erweitern. Aber dafür brauchen wir auch mehr Mitstreiter“, wirbt die IfNuN-Vorsitzende um Mitglieder.
Am 1. Mai hatte der Verein einen großen öffentlichen Auftritt im Stadtteil, beim „1. Dahl´sener Nachbarschaftsfrühstück“ auf dem Bahnhofsvorplatz. Zahlreiche Menschen kamen spontan vorbei, um sich zu treffen und auszutauschen. „Das war toll, das hat Spaß gemacht“, so das Fazit von Diermann und Ivo, die an diesem Tag insgesamt 300 Euro für die Wattenscheider Tafel gesammelt haben.
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