Konzertlesung thematisiert rechte Gewalt

Konzertlesung thematisiert rechte Gewalt
In Deutschland haben nach Angaben des Verfassungsschutzes rechte Gewalttaten weiter zugenommen, hinzu kommen steigende Umfragewerte für die in Teilen als rechtsextrem geltende AfD. Viele Menschen gingen darum unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ auf die Straße, und in Bochum gibt es am 8. Mai eine ganz besondere Konzertlesung gegen rechte Gewalt.
Elmar Josten vom „Kunstkiez Bärendorf“ in Weitmar holt das Bläserquintett „Opus 45“ in die Stadt, das mit Schauspieler und Sprecher Roman Knižka seit 2008 die Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland thematisiert. Am 8. Mai tritt „Opus 45“, ein Zusammenschluss von Musikern der Hamburgischen Staatsoper, des Beethovenorchesters Bonn sowie der Komischen Oper Berlin, unter dem Titel „Es ist geschehen, und folglich kann es auch wieder geschehen“ in der „Kunstkirche Christ-König“, Steinring 34, in Wiemelhausen auf.
Im Mittelpunkt der Collage aus Lesung und Kammermusik stehen Opfer rechter Gewalt seit den Anfängen der Bundesrepublik. Das beginnt mit der Schändung der Kölner Synagoge (1959). Weitere Stationen sind unter anderem das Oktoberfest-Attentat in München (1980), die Angriffe und Brandanschläge in Rostock (1992) und in Solingen (1993), die Terrorakte des NSU (2000 bis 2011), bis hin zum Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (2019).
Das Ensemble „Opus 45“ führt Werke von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti auf. Ein bitterer musikalischer Kommentar, denn alle drei Komponisten wurden Opfer von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur.
Die Konzertidee hatte Josten, dessen Frau Uta Hofmann im „Kunstkiez Bärendorf“ ihr Atelier betreibt, schon vor zwei Jahren. „Meine Frau und ich waren 2022 in Bremen, dort trat das Ensemble auf. Eine beeindruckende Vorstellung“, berichtet Josten, der beschloss, dass eine solche Konzertlesung angesichts eines wachsenden rechten Populismus auch in Bochum stattfinden sollte.
In Kulturpolitikerin Sonja Gräf and er eine tatkräftige Unterstützerin. „Wir reden hier über Kultur. Ich mache Kulturpolitik. Es muss Klartext geredet und die Dinge müssen beim Namen genannt werden“, sagt die Bochumer Ratsfrau, und betont: „Mich erschreckt der Aufwind populistischer Parteien. Demokratie ist ein hohes Gut. Für dieses Gut haben unsere Vorfahren gekämpft. Es ist unsere Aufgabe, sie zu verteidigen, um sie zu bewahren. Wenn man Demokratie nicht unterstützt, dann geht sie.“
Den Initiatoren ist es gelungen, die Konzertlesung eintrittsfrei anzubieten, da die Veranstaltung von den Stadtwerken, der Sparkassen-Stiftung, der AWO, dem Kulturbüro und durch eine große Privatspende finanziell gestemmt wird. Die Kunstkirche Christ-König steht kostenfrei zur Verfügung. Das passt, denn das früher nebenanliegende Franziskanerkloster war ein Ort christlichen Widerstands gegen die NS-Diktatur.
(Foto: © DanielHaekerPhotography)