Johanneshöfe werden nicht gebaut

„Ich habe den Eindruck, dass wir hier etwas Fantastisches hinbekommen“, sagte VBW-Geschäftsführer Norbert Riffel, als vor knapp fünf Jahren die Pläne für das Wohnprojekt „Johanneshöfe“ erstmals öffentlich vorgestellt wurden. Heute sieht die Bilanz traurig aus: Die Idee wird nicht umgesetzt.
Dabei hatten sich VBW und Johanneswerk alles so schön vorgestellt. Auf dem Gelände des Goerdthofs und unter Einbeziehung eines städtischen Betriebshofs sollten 54 neue Wohneinheiten gebaut werden. Menschen mit Behinderungen würden hier Tür an Tür mit Alleinstehenden, Familien und Senioren leben. Und alle würden einen großen zentralen Hof umrahmen, hieß es damals. Während die Anfänge noch mit einer gut besuchten Informationsveranstaltung für die Anwohner öffentlich gemacht wurden, kam das Aus für die Johanneshöfe still und leise. „Das Projekt wurde 2023 beerdigt“, sagt VBW-Sprecher Dominik Neugebauer. Die Gründe seien vielschichtig, letztendlich hätten aber alle Beteiligten gemeinsam beschlossen, von der Realisierung Abstand zu nehmen. „Es hat einfach nicht gepasst. Es wäre absolut nicht wirtschaftlich gewesen“, so Neugebauer.
Das verwundert angesichts der detailreichen Pläne, die den Anwohnern im Frühjahr 2019 präsentiert wurden. Denn diese erstreckten sich nicht nur auf die Art der Wohnungen und den angestrebten Bewohner-Mix. Auch die schwierige topografische Lage im Bereich der Goerdtstraße war dort eigentlich bereits berücksichtigt. Die „Johanneshöfe“ sollten terrassenförmig angelegt werden, wobei die einzelnen Ebenen nicht nur über Treppen, sondern auch mit Aufzügen hätten erreicht werden können „Das Planerische ist das eine“, sagt der VBW-Sprecher dazu. „Wenn es um die praktische Umsetzung geht, sieht vieles dann aber leider doch ganz anders aus.“
Trotzdem: 2021 hatte die VBW noch eine offizielle Bauvoranfrage bei der Stadt gestellt. Deren Bearbeitung zog sich dann allerdings etwas hin, weil „kleinere gutachterliche Ausarbeitungen nachgefordert wurden“, wie es damals hieß. Letztendlich wurde die Bauvoranfrage dann auch positiv beschieden. Und danach? Nichts mehr.
„Es wurde bislang kein Bauantrag gestellt“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Das Projekt sei wohl aufgegeben worden. Mehr könne man auch nicht sagen. Nur noch so viel: Für den ehemaligen Betriebshof der Stadt, der den „Johanneshöfen“ weichen sollte, würden „derzeit neue Nutzungsmöglichkeiten geprüft“. Was bleibt, ist dennoch der Verdacht, dass die Aufgabe des Projekts auch mit dem zum Teil heftigen Gegenwind zu tun hat, der den Investoren von Anfang an ins Gesicht blies.
Schon bei der Anwohner-Informationsveranstaltung hatten viele Menschen ein Verkehrschaos befürchtet, sollten die Pläne so umgesetzt werden. Bei der Berechnung der Stellflächen für Autos waren die Planer nämlich von einer pro Wohneinheit ausgegangen. „Viel zu wenig“, hatten die Anwohner geschimpft. Man müsse eher von zwei bis drei Autos pro Haushalt ausgehen. Simone Gottschlich, SPD-Ratsfrau für Altenbochum, hatte die Sorgen und Bedenken der Bürger damals aufgenommen und in einen großen Fragenkatalog gegossen, den sich die Verwaltung von den Investoren beantworten lassen sollte. Unter anderem war die Frage, ob eine Tiefgarage gebaut werden könnte. Um die Beantwortung kommen VBW und Johanneshöfe nun herum.