Markania vor ungewisser Zukunft

Die DJK Markania Bochum steht weiter vor einer ungewissen Zukunft. Der Verein, der früher fast in allen Altersklassen Jugendfußballmannschaften stellte, hat anders als erhofft zur neuen Saison kein Herrenteam melden können. „Wir geben aber natürlich trotzdem nicht auf“, sagt Geschäftsführer Patrick Köhn. Möglicherweise könne noch im September eine neu zusammengestellte Truppe an den Start gehen und dann ein Jahr lang zumindest Freundschaftsspiele bestreiten. „Sicher ist das noch nicht, aber wir arbeiten daran“, so Köhn.
Aktuell gibt es bei Markania Bochum nur noch eine Ü60-Mannschaft und ein Ü32-Team. Die letzte Jugendmannschaft musste schon vor Jahren vom Spielbetrieb abgemeldet werden. „Das ist natürlich absolut schade“, sagt der Geschäftsführer, der allerdings auch zu wissen glaubt, wie der Aderlass zu erklären ist.
Das Hauptproblem der DJK sei der Sportplatz an der Wirmerstraße. Denn auf roter Asche wolle heute einfach kein Kind und kein Jugendlicher mehr spielen. „Das machen ja auch die Eltern nicht mit“, so Köhn. Und wenn es dann in der Nachbarschaft reihenweise moderne Sportanlagen gebe, dann sei es niemandem zu verübeln, wenn er sich dorthin orientiere. Ohne einen Kunstrasenplatz werde der Verein es sehr, sehr schwer haben, prognostiziert der Geschäftsführer. Das Problem ist nur: Ein neuer Bodenbelag ist noch lange nicht in Sicht. Erst im Jahr 2025 will die Stadt Bochum entscheiden, welche Sportanlagen aufgewertet werden sollen. Und es steht überhaupt nicht fest, dass der Platz an der Wirmerstraße dann ganz oben auf der Prioritätenliste steht.
„Aktuell haben wir das Institut für kommunale Sportentwicklung mit einer Bedarfsermittlung für die Bochumer Sportplatzanlagen beauftragt“, sagt Stadtsprecherin Charlotte Meitler. Ziel sei es, mithilfe der Fachleute den gegenwärtigen und den zukünftigen Sportplatzbedarf für eine nachhaltige Entwicklung und Verteilung von Sportplätzen im Stadtgebiet festzustellen. Wenn das Institut zu Ergebnissen gekommen ist, sollen diese in ein Gutachten einfließen, das schließlich eine Prioritätenliste für die Sanierung der Sportplatzanlagen beinhalten soll. Und dann, erst dann, weiß die DJK Markania Bochum, woran sie ist. Geschäftsführer Köhn hofft, dass der ganz in der Nähe gelegene Ostpark dem Verein dabei zur Hilfe kommt. Denn mit über 1.000 neuen Wohneinheiten und entsprechend vielen neuen Bewohnerinnen und Bewohnern wäre doch der Bedarf für einen schönen, modernen Sportplatz an der Wirmerstraße sicherlich vorhanden, sagt er. Die Stadt teilt diese Einschätzung allerdings – noch – nicht. Ehe das Gutachten vorliege, wolle man keine Aussage treffen, heißt es. Für den Verein bedeutet das: weiter abwarten und auf bessere Zeiten hoffen.
Die Ü60-Senioren treffen sich übrigens aktuell immer mittwochs, um Fußball zu spielen. Neue Teammitglieder seien herzlich willkommen, heißt es im Verein. Auch abseits des Fußballplatzes ist die Mannschaft eine verschworene Einheit, die zum Beispiel auch gemeinsame mehrtägige Radtouren unternimmt. Und auch die Ü32-Mannschaft, die zuletzt ihr Pokalspiel ganz unglücklich erst im Elfmeterschießen verloren hat, würde sich freuen, wenn mal einer vorbeischaut, der Lust aufs Kicken und keine Angst vor einem Ascheplatz hat. Eines, das ist dem Geschäftsführer von Markania Bochum jedenfalls ganz wichtig: „Der Abgesang auf den Verein sollte noch nicht angestimmt werden. Noch lange nicht.“