Nils freut sich auf Delfin-Dame Bonnie

Schwerbehinderter Junge tritt mit Spendengeldern zweite Therapie in Curaçao an
Delfine für Nils: In Altenbochum sind dieser Spruch und die damit verbundene beeindruckende Aktion auch nach zwei Jahren nicht vergessen. Jetzt wird beides sogar wieder richtig aktuell. Der schwerbehinderte Junge Nils Schadwinkel packt im Herbst zum zweiten Mal seine Koffer für eine Delfintherapie.
Es war eine Spendenaktion, wie sie der Stadtteil noch nicht erlebt hatte. „Alle haben wahnsinnig mitgeholfen“, sagt Mutter Gabriele Schadwinkel. Und der dicke Kloß in ihrem Hals ist unüberhörbar. 2013 hatte sie sich zusammen mit ihrem Ehemann Uwe zum Ziel gesetzt, ihrem Jungen eine Delfintherapie in der Karibik zu ermöglichen. Eine Bekannte, die ebenfalls ein behindertes Kind hat, hatte dem Paar von großen gesundheitlichen Erfolgen berichtet. Erst war es ein Traum, dann war es ein Plan. „Und dank der tollen Unterstützung von allen Seiten hat es schließlich tatsächlich hingehauen“, sagt Gabriele Schadwinkel.
Viel Geld kam bei der Aktion zusammen. Und aktuell weist Nils’ Spendenkonto bei der Düsseldorfer Organisation „Dolphin Aid“ sogar noch ein kleines Guthaben auf. Dieses soll nun den Grundstock für die zweite Therapie auf der Karibik-Insel Curaçao bilden. Abflug ist am 6. Oktober.
Tatsache ist: Der dreiwöchige Aufenthalt auf Curaçao im Herbst 2013 hat Nils unendlich gut getan. „Wir haben gemerkt, wie es ihm anschließend viel besser ging“, sagt Gabriele Schadwinkel. Nils kam als Frühchen auf die Welt und leidet wegen einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns an einer so genannten infantilen Zerebralparese. Die Folgen sind Spastiken und unkontrollierte Bewegungen. Nils kann nicht sprechen und nicht selbstständig laufen oder essen. Aber greifen, das konnte er nach der Therapie wesentlich besser. Seitdem steht sogar ein kleiner Basketball-Korb im Wohnzimmer der Familie, mit dem der Junge seine Greif- und Wurftechniken weiter verbessern kann.
Und immer dann, wenn heute noch das Gespräch auf Bonnie kommt, huscht ein Lächeln über das Gesicht des Jungen. Dann wendet er sich Mama Gabriele oder Papa Uwe zu, als wolle er sagen: „Bei ihr war es schön.“ Bonnie heißt die Delfin-Dame, die jeden Tag mit Nils geschwommen ist. Die ihn zum Ringewerfen animierte, die ihn zärtlich anstupste oder auf einem Surfbrett zum rasanten Ritt durch das türkisfarbene Karibikwasser einlud. Immer mit dabei war auch Therapeut Sebastian, von dem das Ehepaar Schadwinkel ebenfalls in den höchsten Tönen schwärmt: „Wie er sich um unseren Jungen gekümmert hat, das war einfach sensationell.“
Den Videofilm, den das Therapiecenter „CDTC“ für Nils zum Abschluss der drei Wochen zusammen geschnitten hat, haben die Schadwinkels sicher schon ein paar Hundert Male angeschaut. Darauf zu sehen ist ein Junge ganz ohne Angst vor dem Wasser oder dem großen Tier. Ein Junge, der sich einlässt, sich fallen lässt. Ein Junge, der aufmerksam ist und lacht.
Ihren Sohn noch einmal so zu erleben, das ist der große Wunsch von Gabriele und Uwe Schadwinkel. „Deshalb haben wir uns gesagt: Wir kratzen alles zusammen und machen es zusammen mit dem verbliebenen Spendengeld noch einmal“, sagen sie. Wer vor zwei Jahren gespendet hat, kann also sicher sein, dass nun auch der letzte Cent im Sinne von Nils verwendet wird.
Und vielleicht werden es Gabriele und Uwe Schadwinkel diesmal schaffen, auch einmal selbst durchzuschnaufen und die atemberaubenden Sonnenuntergänge der Karibik zu genießen. „Beim ersten Mal waren wir viel zu aufgeregt“, sagt Gabriele Schadwinkel. „Diesmal mischt sich auch Vorfreude dazu.“
Unterstützung für Nils
Dolphin Aid - Stichwort: Nils Schadwinkel
IBAN: DE52300501100020002424
BIC: DUSSDEDDXXX