Piltoprojekt der U3-Betreuung

Diese U3-Kinderbetreuung in Bochum ist einmalig: Die Wohncontainer an der Straße „Am Kuhlenkamp“ in Weitmar, die einer benachbarten Kita mal als Ausweichquartier dienten, hat die Stadt Bochum nun als Großtagespflege zur Verfügung gestellt. Drei Tagesmütter betreuen dort gemeinsam neun Kinder. In erster Linie Kinder von Geflüchteten, einige von ihnen aus der Ukraine.
Die Kleinkinder sind zwischen zehn Monaten und drei Jahren alt. „Diese Form der Großtagespflege ist erst einmal ein Projekt, das für ein Jahr angelegt ist. Wir schauen, was gebraucht wird“, sagt Martina Bienert, Sachgebietsleiterin Kindertagespflege beim städtischen Jugendamt. Es sei nicht nur für Kinder von Geflüchteten, sondern „es soll hier ganz bewusst vermischt werden“, betont Bienert. „Das fördert die Integration“, fügt Alexandra Polaszyk vom Kindertagepflegeteam des Jugendamtes hinzu. Und die Integration fängt bei der Sprache an.
So unterschiedlich die Nationalitäten in dieser Pflege stelle auch sind, so einheitlich ist die Sprache: deutsch. „Die drei Tagesmütter haben selbst einen Migrationshintergrund, sie sprechen ganz viele verschiedene Sprachen, aber vor allem deutsch. Denn sie wissen, wie wichtig die Sprache ist und gehen die Integration mit geschärftem Blick an“, sagt Heike Schmitz-Potthoff vom Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), der Kinder und Familien unterstützt. Kinder von Geflüchteten bräuchten meistens auf Grund ihrer Erlebnisse eine intensivere Betreuung, dafür wird in Weitmar eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen.
Die Tagesmütter arbeiten selbstständig, bieten Betreuung zwischen 30 und 45 Stunden pro Woche an. Entsprechende Anfragen von Eltern leitet das Jugendamt– wie bei anderen Tagespflegestellen auch – direkt an die Tagesmütter weiter. Diese haben bereits eine Warteliste, dabei starteten sie erst im August. „Wir haben lange überlegt, welche Angebote können wir schaffen und wo“, sagt Bienert die Wahl fiel auf die Wohncontainer „Am Kuhlenkamp“.
Dort, wo monatelang die Ersatzunterkunft der städtischen Kita Neuhofstraße war, während ein Steinwurf entfernt ein Kita-Neubau entstand. Zuletzt standen die Container leer aber die Stadt gab den Standort nicht auf. „Zum Glück, es ist ideal hier“, sagt Bienert. Die zahlreichen Container sind direkt miteinander verbunden und bieten viel, viel Platz: Schlafraum, Spei seraum, kindgerechter Waschraum, Spiel- und Malraum, eine kleine Küche und ein Büro. Es gibt auch Kindertische und -stühle und Spielzeug, die der Kindergarten überlassen hat.
„Als nächstes muss aber mal die Wiese gemäht werden“, sagt Bienert beim Blick auf das Außengelände mit den Spielgeräten. Wenn auch das erfolgt ist, spätestens dann sieht jeder: Es ist wieder Leben in den Containern.