Von Altenbochum auf die Rockbühnen der Welt

Engl-Amps: Gitarrenverstärker für „Kiss“ und „Deep Purple“
Auf der Weltkarte des „Rock‘n Roll“ gibt es tatsächlich noch einen Ort, den bislang kaum jemand entdeckt hat. Er liegt mitten in Altenbochum und ist so etwas wie das heimliche Soundzentrum der Stars. Von hier aus werden die weltberühmten „Engl-Amps“ – Gitarrenverstärker des bayerischen Herstellers Engl – rund um den Erdball verschickt. Die Toten Hosen haben sie, Scorpions, Kiss, Judas Priest und Deep Purple. „Engl-Amps“ stehen auf den größten Rockbühnen der Welt. „Die Bands melden sich direkt bei uns“, sagt Marketing-Chefin Saskia Schlossarek. „Von denen geht natürlich keiner mehr in ein Musikgeschäft.“ Vor etwas mehr als zwölf Jahren haben ihre Eltern Martina und Christian Schlossarek den Vertrieb der Gitarrenverstärker übernommen. Seitdem wird jeder „Engl-Amp“, der das Werk im bayerischen Tittmoning verlässt, erst einmal nach Altenbochum gebracht. Von hier geht es dann sofort weiter zu den Händlern – sogar bis nach Australien.
„Die Wahl des Gitarrenverstärkers ist fast so etwas, wie eine Religion“, sagt Martin Kleine. Er ist stellvertretender Gesch.ftsführer, Harley-Fahrer und natürlich auch Musiker. Genau wie der Chef. „Wenn man nicht selbst Gitarre spielt, kann man nicht mitreden“, sagt er.
Engl-Amps sind Highend-Röhrenverstärker, die Anfang der 1980er-Jahre auf den Markt gekommen sind – für Profis und Hobbymusiker. „Wer den lebendigen Sound einmal für sich entdeckt hat, schwört darauf“, so Kleine. Mitte Januar ist das Altenbochumer Unternehmen wieder auf einer der größten Musikmessen der Welt vertreten, der NAMMShow in Los Angeles. Dort gibt es Termine mit den Engl-Vertretern aus allen Ländern. „Unser Terminplan ist rappelvoll“, sagt Saskia Schlossarek. „Wir treten nach außen ja praktisch als Hersteller auf.“ Auch Steve Morse von Deep Purple wird wohl wieder kurz da sein – zu einer Autogrammstunde am Messestand.
Direkte Kontakte zu Bands gibt es aber ohnehin ständig. Auf der Frankfurter Musikmesse zum Beispiel oder bei Konzerten in der Kölner Lanxess-Arena oder in der Oberhausener König-Pilsener-Arena. Im Büro liegen gleich reihenweise Backstage- Pässe herum. „Viele der großen Bands laden uns ein“, sagt Kleine. Der direkte Kontakt ist einer der Grundsteine des Erfolges. Genau wie die Fachkenntnis. Christian Schlossarek, Chef der Engl-Amps Marketing & Sales GmbH, ist praktisch schon ewig im Geschäft. Er war früher Abteilungsleiter für E-Gitarren und Verstärker bei Beyers Musik GmbH in Wattenscheid. Als ein Nachfolger für den Vertrieb der Engl-Verstärker gesucht wurde, war er der erste, der gefragt wurde. Und hat nicht lange überlegt. Ehefrau und Tochter stiegen mit ein, seitdem ist das Leben der Bochumer Familie auf jeden Fall ein ganzes Stück internationaler geworden.