Von Jörgen bis zum Mond

Auf dem Gelände der Sternwarte in Sundern ist immer etwas los: Besuchergruppen, Schulklassen oder das stets im Mai seit Jahren stattfindende Trecker- und Oldtimertreffen im Schatten des Radoms. Doch derzeit sind weniger Besucher auf dem Gelände unterwegs, das Treckertreffen findet 2023 dort nicht statt. „Bei uns werden Bergschadensicherungsarbeiten durchgeführt“, erklärt der Leiter der Sternwarte, Thilo Elsner.
Denn Luftlinie keine 100 Meter entfernt war bis in die 1960er-Jahre in der Senke der Blankensteiner Straße die Klein-Zeche Steinbrink in Betrieb. „Die Sicherungsarbeiten sind aber eine reine Vorsichtsmaßnahme“, so Elsner. „Wir wussten zum Beispiel schon vorher, dass neben dem Radom ein Lüftungsschacht liegt. 18 Meter tief und gut verfüllt.“ Doch da im benachbarten Weitmarer Holz immer wieder kleine Schächte zum Vorschein kommen, werden nun auch öffentliche Flächen in der Umgebung geprüft
Auf dem Gelände an der Sternwarte werden sechs Schächte vermutet. Diese zu verfüllen, bereitet den Arbeitern des für Bergschäden zuständigen E.ON-Konzerns weniger Sorgen. Dafür die Beschaffenheit des Grundstücks. „Hier liegen sehr viele Leitungen, Stromkabel, Funkleitungen und Lichtwellenkabel rum. Die werden beim Buddeln verrückt“, erzählt Elsner und schmunzelt.
Doch Elsner kann den Bohrungen auch etwas Positives abgewinnen und nimmt sie zum Anlass, in einem besonderen Vortragsabend mit Archivaufnahmen einen Blick zurück in die Geschichte des Bergbaus zu werfen. „Unsere Zeitreise geht von der Saga des Schweinehirten Jörgen, der die Kohle im Weitmarer Holz entdeckt hat, bis zur heutigen Bedeutung des Bergbaus für Bochum-Sundern“, kündigt Elsner an.
Unterstützung bekommt er von dem Bochumer Jörg Laftsidis – der fast 40 Jahre lang Bergmann war – bis 2018 mit Prosper- Haniel die letzte Steinkohlezeche geschlossen wurde. „Er gewährt authentische Einblicke, wie es ‚unter Tage‘ war“, so Elsner.
Der Vortrag findet am 31. Mai (19 Uhr) im Radom, Obernbaakstraße 6, statt. Der Eintritt kostet 4 Euro (erm. 3 Euro). Infos: 0234 - 57 97 90.