Was macht eigentlich...Ernst-Otto Stüber?
Bis 2004 leitete er noch die Geschicke der Stadt Bochum, heute verbringt er seinen Lebensabend in Weitmar. Der frühere Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber hat sich aus dem politischen Geschehen zurückgezogen, auf die alten Zeiten schaut der 81-Jährige aber gerne zurück. Den in Hannover geborenen Stüber brachte der Beruf nach Bochum, zunächst trat er den Weg als Journalist an. Viel bekannter aber ist der Weg, den er seit seinem Eintritt in die SPD im Jahre 1968 beschritt.
„Irgendwann kam es dazu, dass ich auf der Seite der Entscheider stehen wollte, nicht mehr auf der Seite der Berichterstatter“, erinnert sich Stüber. Er führte von 1973 bis 1985 als Bezirksbürgermeister den Stadtbezirk Ost, war stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks, Mitglied des NRW-Landtags von 1985 bis 1994 und wurde im November 1994 zum Oberbürgermeister gewählt. 1999 folgte seine zweite Amtszeit, Stüber führte Bochum also ins neue Jahrtausend.
Viele Anekdoten Als Stadtoberhaupt hat er unter anderem die Energiepolitik und den Wissensbereich geprägt, auch Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft angeschoben, die heute Früchte tragen. Viele Höhepunkte hat er erlebt, zu viele, um sie zu nennen. Lieber erzählt er Anekdoten. Zum Beispiel, als den OB an einem Wochenende um 23.30 Uhr eine Beschwerde auf dem Privattelefon ereilte, dass noch Wahlplakate von ihm hängen würden. „Ich habe dem Anrufer gesagt: Die mache ich sofort ab – wenn er mitkommt. Das wollte er aber nicht“, sagt Stüber und lacht. Oder als sich nach Diskussionen in der Entsorgungspolitik Gegner formierten, um vor seinem Haus Müll abzuladen. „Vor der Tür hatte ich die Polizei stehen. Das war ein seltsames Gefühl. Zum Glück ist nichts passiert.“
Heute ist der 81- Jährige politisch nicht mehr aktiv. „Irgendwann musst du loslassen. Ich mag es nicht, wenn jemand zu allem seinen Senf dazugibt.“ Engagiert ist er trotzdem noch, zum Beispiel für die Heimkehrer-Dankeskirche in Weitmar-Mark. 2010 zog er sogar in den Aufsichtsrat des VfL Bochum ein, den er zwei Jahre lang leitete und dem Club in schweren Zeiten auf die Beine half. „Das war turbulent. Im Internet wurde ich teilweise übelst beleidigt, aber ich hatte als ehemaliger Politiker ja ein dickes Fell.“
Während seiner beruflichen Laufbahn wechselte Stüber häufig den Wohnsitz: Von Griesenbruch über Langendreer und den Werner Hellweg bis zum Nordbad nach Harpen. Seit einigen Jahren ist er angekommen in Weitmar. Wie schon sein Vorgänger Heinz Eikelbeck. „Ich konnte jedem Stadtteil etwas abgewinnen, aber Weitmar ist natürlich schön. Ich habe alle Versorger in der Nähe, dazu das Weitmarer Holz, den Schloßpark mit dem Museum, das Prinz Regent Theater und und und“, schwärmt Stüber.
Ansonsten hat der dreifache Vater die Rente für mehr Zeit mit der Familie und zum Reisen genutzt. „Ich kannte ja nur die Rathäuser und hatte einiges nachzuholen“, erzählt Stüber, der eine große Sammelleidenschaft hat. Etwa von Zeitungsklammern oder Miniatur-Spirituosen oder Würfeln, von denen er mittlerweile über 25.000 sein Eigen nennt – in allen Größen und Formen. „Ich bin gerne auf Antik- und Flohmärkten und habe eine Vorliebe für alte Sachen. Da bin ich ein Jäger“, sagt Stüber. Die Zeit dazu hat er jetzt im Ruhestand.