Aldi forciert Neubau in Linden
Gut zwei Jahrzehnte hat Aldi nach seinem Auszug aus der ehemaligen Gaststätte „Scheidtmann“ einen neuen Standort in Linden und Umgebung gesucht. Viele Vorhaben scheiterten – entweder an den eigenen Ansprüchen oder an den fehlenden Genehmigungen. Nun ist der Discount-Riese aus Essen fündig geworden und forciert sein Neubauprojekt an der Hattinger Straße 620-632.
Das Gesamtobjekt wird exakt 2.080,99 qm groß. Die Einzelhandelsfläche im Erdgeschoss beläuft sich auf 1.567,07 qm, davon sind 799,95 qm Verkaufsfläche. Im Obergeschoss soll Wohnraum entstehen. Die Baugenehmigung ist seit über einem Jahr erteilt, aber passiert ist lange nichts. Doch plötzlich geht es ganz schnell.
Am 15. Dezember 2023 hatte er Getränkemarkt an der Hattinger Straße 620 überraschend den finalen Verkaufstag und wird voraussichtlich erst im März an der Grenze Linden/Hattingen neu eröffnen. Kurz zuvor hatte die Freiwillige Feuerwehr Linden, die an der Hattinger Straße 632 im Hinterhof bis zur Fertigstellung des neuen Gerätehaus an der Lindener Straße ein Übergangsquartier gefunden hatte, die Kündigung zum 29. Februar 2024 erhalten. Beide Grundstücke und die alten Gebäudekomplexe hatte Aldi gekauft und wird sie abreißen.
Die Feuerwehr zieht nun – allen politischen Versprechen, dort bleiben zu dürfen, zum Trotz – in die fast fertig gestellte neue Feuerwache am Weitmarer Holz um. Ebenso überraschend: Das Wohnhaus direkt neben dem neuen Aldi-Standort an der Ecke zur Nevelstraße, in dem einst über viele Jahrzehnte das Gasthaus „Böving“ mit Schankraum und Kegelbahn zu finden war, wird nicht abgerissen. Aldi hat es nicht gekauft. Stattdessen werden Neubau und Anlieferung drumherum geplant, die LKW sollen über die Hattinger Straße den Markt beliefern und über die Nevelstraße wieder verlassen. Sehr zum Leidwesen der Nachbarn.
Vorher müssen acht Bäume im Durchmesser von bis zu 71 Zentimetern hinter der ehemaligen Getränkehalle gefällt werden und Sträucher gerodet werden. Ein Straßenbaum muss ebenfalls weichen, er steht der neuen Zufahrt zu den 70 ebenerdigen PKW-Stellplätzen im Weg. Es soll zudem „eine ausreichende Anzahl an Fahrradstellplätzen“ geben. Die Fäll- und Rodungsarbeiten finden in den kommenden Tagen statt, da ab dem 1. März die Brut- und Nistzeit beginnt.
„Den Start der Abrissarbeiten planen wir im Laufe des ersten Quartals. Im Anschluss, voraussichtlich im zweiten Quartal, wird mit den Bauarbeiten der neuen Filiale begonnen“, sagt Aldi-Sprecherin Emily Rosberger auf Anfrage. Als Ersatz für die Fällungen und Rodungen sollen 13 Ersatzbäume mit mindestens 20 Zentimetern Stammdicke am Standort eingepflanzt werden. Dazu ist der Bauherr verpflichtet.
Freiwillig ist dagegen, dass der Markt nach Unternehmensangaben „energetisch auf dem neuesten Stand sein wird“. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziere den benötigten Strom und eine Wärmerückgewinnungsanlage beheize den Marktraum. „Daher kommt das Gebäude ohne fossile Brennstoffe aus“, sagt Rosberger. Die Eröffnung ist für Ende des Jahres geplant. Zum Investitionsvolumen machte das Unternehmen keine Angaben.