Gerüchte waren ein Dämpfer

Nach dem Abschied in den Ruhestand von Ulrike Busse im vergangenen Jahr, und der kommissarischen Leitung durch Dr. Andrea Fauville, hat die Rupert-Neudeck-Schule wieder eine Direktorin: Birgit Müller. Die 45-Jährige war in den vergangenen zehn Jahren an einer Sekundarschule in Wetter, zuletzt als stellvertretende Leitung. Im Interview erzählt sie, wie der Start in Bochum verlaufen ist.
Wie waren die ersten Eindrücke?
Birgit Müller: Sehr positiv! Besonders positiv war für mich der freundliche Umgang von Schülerinnen und Schülern mit mir als unbekannter Person. Ich bin bei meinem ersten Besuch etwas über den Schulhof geirrt, mir wurde dann sofort geholfen und der Weg gezeigt. Auch von Seiten des Kollegiums und der Eltern bin ich sehr gut aufgenommen worden. Alle Beteiligten haben mir den Einstieg sehr leicht gemacht.
Wie gefällt Ihnen der Stadtteil?
Als klar war, dass ich hier hin wechseln werde, bin ich beim Schulradeln im Mai mit dem Rad bis nach Bochum gefahren, schön an der Ruhr entlang. Dieser Stadtteil hier gibt einem das Gefühl einer Kleinstadt, das erinnert mich ein wenig an Wetter. Das gefällt mir sehr gut. Dafür sind die Ansprechpartner beim Schulverwaltungsamt anonymer, weil hier alles größer ist. Daran muss ich mich noch gewöhnen. Was für Ziele haben Sie? Die Schule gibt es jetzt seit zwölf Jahren. Wir müssen gucken, was sich bewährt hat, wo man nachsteuern kann und welche Dinge man verwerfen oder neu überdenken muss. Für mich ist Sekundarschule ein wichtiges Schulsystem, weil es die Ziele der Gesamtschule beinhaltet, aber in einem kleineren, behüteten System. Diese Überschaubarkeit ist wichtig für die Schülerschaft und ebenso der persönliche Kontakt. Deswegen lerne ich alle Klassen, das Kollegium und die Schule hier richtig kennen – das ist eine Mammutaufgabe, die ihre Zeit braucht. Meine Idee ist es außerdem, die Präsenz im Stadtteil weiter zu stärken. Wir haben mit den umliegenden Grundschulen Kontakt aufgenommen und werden auch beim Weihnachtsmarkt in Dahlhausen dabei sein. Die Anmeldezahlen der vergangenen Jahre sind eher schwierig, das wollen wir verbessern. Dafür war das Gerücht, unsere Schule würde schließen, natürlich ein Dämpfer.
Was hat es damit auf sich?
Es stimmt nicht, dass die Schule geschlossen wird, dazu gibt es keinen Beschluss. Es gibt lediglich den Schulentwicklungsbericht, in dem das Modell der Sekundarschule diskutiert wird, aber es gibt keine Fakten. Im Februar 2024 wird es wieder ein Anmeldeverfahren bei uns geben und ich gehe davon aus, auch in den Jahren danach. Wir im Kollegium machen weiter und sind überzeugt, dass diese Schule genau hier richtig ist. Wir haben die Hoffnung, im kommenden Schuljahr wieder zwei Klassen zu haben.
Was ist Ihnen persönlich wichtig?
Mir persönlich ist eine offene und transparente Kommunikation sehr wichtig. Ich setze auf persönliche Kontakte und am Ende der Woche schreibe ich immer eine Mail, um alle auf dem Laufenden zu halten. Ich will auch prüfen, welche Grundsätze des Lehrens und Umgangs wir hier haben. Im kommenden Halbjahr haben wir eine pädagogische Fortbildung zum Thema Deeskalation. Das ist ein Schwerpunkt, mit dem wir uns mehr befassen möchten, um dem herausfordernden Schülerverhalten besser begegnen zu können. Wir haben festgestellt, dass gerade die jüngeren Jahrgänge nach der Corona-Pandemie noch Aufholbedarf im sozialen Miteinander haben. Wir wollen die Gemeinschaft stärken.