Künstler und Kämpfer
Zoran Panić ist ein begnadeter (Hobby) Künstler, er fertig Portraits und Tierbilder. Aktuell sind einige seiner Bilder im „Zwei Säulen Café“ ausgestellt. „Unsere Kunden sind begeistert. Viele müssen zwei Mal hingucken, weil sie denken, es wären Fotos. Zoran schafft es, den Bildern ein eigenes Leben einzuhauchen“, sagt Café-Inhaber Moser Mounir. Die aktuelle Ausstellung endet zwar demnächst, aber schon im Oktober soll es eine neue Ausstellung im Café in Linden geben. Das macht Panić stolz, denn er liebt wieder das Zeichnen. Der 56-Jährige kam vor über 30 Jahren als Flüchtling aus dem ehemaligen Jugoslawien ins Ruhrgebiet, seine künstlerische Geschichte beginnt jedoch deutlich früher.
„Schon als Kind habe ich immer gezeichnet, der wirkliche Startschuss war aber eine Ausstellung von Albrecht Dürer in Zagreb. Es waren Kupferstiche und Holzschnitte. Ich habe sie zum ersten Mal mit einer Schulklasse besucht“, erinnert sich Panić. Die Kunst des bedeutenden Vertreters der Renaissance hatte den jungen Panić damals derart in den Bann gezogen, dass er nahezu täglich die Ausstellung allein besuchte.
Tag für Tag ging er zu Fuß mehrere Kilometer in die Altstadt Zagrebs, um die Werke Dürers bewundern zu können. „Die Sicherheitsleute kannten mich irgendwann und haben mich umsonst reingelassen“, erzählt er. Auch beeinflusst von diesem Erlebnis besuchte Panić in den folgenden Jahren die Schule für bildende Künste in Zagreb, geriet dort an fachkundige Lehrer, die seine Fähigkeiten erkannten und ihn gezielt förderten. Seine weitere Leidenschaft war aber der Karate-Sport und nahm mehr und mehr Platz im Leben des jungen Serben ein. „Ich habe irgendwann bis zu zwei Mal am Tag trainiert, das hat die Kunst dann ein bisschen verdrängt“, erzählt Panić.
Zwar zahlte sich das viele Training aus, denn immerhin wurde er mehrfacher nationaler Meister, aufgrund der Kriegsereignisse trat er aber in den 1990er Jahren die Flucht nach Deutschland an. Durch einen Freund fand er den Weg nach Bochum. Und auch hier setzte er erst einmal seine sportliche Laufbahn fort, wurde nur vier Monate nach seiner Ankunft Deutscher Meister im Karate und unterstützte fortan die Nationalmannschaft. Irgendwann aber ließ der sportliche Ehrgeiz auch aufgrund des Verletzungsrisikos nach, gleichzeitig kam die Vorliebe für die Kunst und das Zeichnen zurück ins Leben von Panić. „Ich habe dann als Türsteher und Security gearbeitet, während der Arbeit aber auch gezeichnet. Ab 2003 wurde es dann wieder mehr. Ich habe mir viele Kunstbücher und DVDs aus der ganzen Welt bestellt und mir selbst viel beigebracht“, erklärt der 56-Jährige.
Das monochrome Zeichnen, das Malen mit nur einem, meist dunklem Farbton, hat es ihm besonders angetan. Über Umwege fand er schließlich eine Anstellung als Pflegeassistent im St. Josefs in Linden und konnte dort seine ersten Bilder ausstellen. „Ich habe für die Kapelle beispielsweise ein Bild der Kreuzabnahme angefertigt“, sagt Panić. Mittlerweile kennen viele seine Bilder und er zeichnet auf Anfrage auch Auftragsarbeiten. Infos: 0174 - 421 46 50.