Schulische und soziale Integration
Die Auffangklasse für Flüchtlingskinder an der TKS
Wenn morgens um 8 Uhr die Glocke des Theodor-Körner-Schule (TKS) die Schüler in die Klassen ruft, machen sich auch der 13-jährige Nima und sein neuer Freund Mohamed auf den Weg in ihren Klassenraum. Gemeinsam mit acht weiteren Kindern unterschiedlichster Nationen sind die beiden Jungs aus dem Irak und aus Serbien Schüler der „internationalen Klasse“ an der TKS, die nach den Sommerferien an den Start ging. „In dieser Auffangklasse für Flüchtlingskinder hat das Erlernen der deutschen Sprache oberste Priorität. Idealerweise sollen es 15 Deutschstunden in der Woche sein“, erklärt Julia Sander, die gemeinsam mit ihrem Kollegen David Scheidgen die derzeit zwölf Kinder unterrichtet. Sprache dient als Grundstein für eine erfolgreiche Integration. Für die Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren ist dies eine gewaltige Herausforderung. In der Regel verstehen sie weder die Sprache ihrer Lehrer, noch die ihrer Klassenkameraden. Sie kennen oft keinen geregelten Schulalltag, befinden sich plötzlich in einem wildfremden Land und haben teils schlimme Erfahrungen und Schicksale im Gepäck. „Dennoch sind die meisten von ihnen sehr motiviert und über glücklich, wenn sich die ersten Erfolgser lebnisse einstellen“, sagt Scheidgen. Großen Wert legt man an der TKS auch auf die soziale Integration. So nehmen die Kinder der „internationalen Klasse” auch stundenweise am Unterricht der Regelklassen teil. „In Fächern wie Kunst, Sport oder Musik funktioniert das sehr gut“, freut sich Sander. Mit den stetig wachsenden Flüchtlingszahlen steigt auch der Bedarf an Auffangklassen.
Nach den Weihnachtsferien werden weitere 20 Flüchtlingskinder an der TKS aufgenommen. Dann werden insgesamt 30 Kinder aus 13 Nationen in der Auffangklasse lernen. Der zusätzliche Bedarf an Lehrkräften ist hoch. „Die Lehrer benötigen hierfür die Zusatzqualifikation ‚Deutsch als Fremdsprache‘. Diese haben aber heute nur sehr wenige“, weiß Schulleiter Bernhard Arens aus Erfahrung. Er setzt auf Fortbildung und hofft auf zusätzliches Personal. Sander hat ihre Zusatzqualifikation bereits erfolgreich absolviert. Zwei Jahre sollen die Kinder, laut Gesetzgeber, in der schulformunabhängigen Auffangklasse bleiben. Danach wird geprüft, für welche Regelschulform sie geeignet sind. Ob und wie das funktionieren wird, steht noch in den Sternen. „Das werden wir dann in zwei Jahren sehen“, sagen die beiden jungen Lehrer, die sich, trotz aller Probleme und Bürokratie, mit großem Engagement für „ihre“ Kinder einsetzen. Für eine positive Perspektive in Deutschland.