Schwieriger Weg für Pfarrei Sankt Franziskus

Nach dem plötzlichen Tod von Pfarrer Norbert Humberg - Bistum sucht Lösung
Wie geht es in der Pfarrei St. Franziskus weiter, die auf einer Fläche zwischen St. Engelbert Oberdahlhausen und St. Paulus in der Hustadt aktuell noch rund 27.000 katholische Christen beheimatet? Visionen für den Entwicklungsprozess bis zum Jahr 2030 verdeutlicht die Arbeitsgruppe „Sehen“ an drei Abendterminen (19.30 bis 22 Uhr) im September. Neben dem Pfarrheim St. Franziskus, Franziskusstraße 17a (Dienstag, 6.) sind am 8. (Donnerstag) mit dem Thomaszentrum, Girondelle 82, und am 21. (Mittwoch) dem Matthias-Claudius-Haus, Keilstraße 9a, zwei evangelische – und damit „unverfängliche“ – Gemeindezentren als Treffpunkte für die Veranstaltungen mit jeweils gleichem Inhalt ausgewählt.
Doch nach dem plötzlichen Herz-Tod des 66 Jahre alten Pfarrers Norbert Humberg am 3. August sind weit früher als erwartet Fragestellungen zu beantworten, wie das organisatorische und seelsorgerische Leben kurz- und mittelfristig weitergehen wird. Seit der Gründung der Großpfarrei 2008 stand der gebürtige Wattenscheider an der Spitze, nachdem er bereits seit Dezember 1991 als Pfarrer in Weitmar-Mitte und ab 2006 als Dechant in Bochum-Süd tätig war.
Erster Ansprechpartner in der Pfarrei ist nun Thomas Köster (47). Vor sieben Jahren zum Priester geweiht und seit September 2013 als Pastor schwerpunktmäßig in Linden und Oberdahlhausen aktiv, nimmt er seit dem Ausscheiden seines Amtskollegen Willi Kumpf aus dem aktiven Dienst auch die Aufgaben des stellvertretenden Pfarrers wahr. Viele Beobachter sehen in ihm damit den logischen Nachfolger Humbergs. Jedoch könnte sein relativ junges Lebensalter und die recht kurze Zeit als Priester das Bistum Essen veranlassen, einen älteren Mitbruder zu ernennen. Im Gespräch mit VorOrt betonte Thomas Köster, dass es „für solche Gedankenspiele“ viel zu früh sei. Grundsätzliche Bereitschaft zur Übernahme des Amtes ließ er jedoch durchblicken. Das Bistum will nach Auskunft eines Sprechers „in Ruhe eine gute Lösung für die Pfarrei suchen“.
Trotz der schwierigen neuen Situation soll die seit Jahresbeginn gültige Gottesdienstordnung zumindest an den Wochenenden unangetastet bleiben. „Im Notfall helfen uns auch die Nachbarpfarreien in Stiepel und der Propstei“, sagt Köster. Zur Feier der Heiligen Messen sind im monatlichen Pastoralplan die Patres Placidus als Kaplan und Winfried als Sozialpastor ebenso eingebunden wie die langjährigen Pastöre Heinz-Peter Greine, Detlef Kuhn, Kumpf und Heinz Schulte. Alle jenseits der 70 Jahre, nun im „besonderen Dienst“ oder eigentlich „schon im Ruhestand“. Zudem leitet Ruhr-Uni-Professor Stefan Böntert häufig die sonntägliche Frühmesse im Lindener St. Josefs-Hospital. Neben der dortigen Krankenhaus-Seelsorgerin Gabriela Hahner übernehmen bereits sechs Gemeindereferenten (Eva Marciniak, Barbara Pott, Anja und Florian Rommert, Jutta Schneider und Maria Waldner) diverse Wortgottesdienste und andere kirchliche Handlungen. Ein gutes Dutzend Stellenanzeigen auf der Homepage des Bistums dokumentiert – auch aufgrund des latenten Priestermangels - deren zunehmende Bedeutung für die Seelsorge.