Wertvolle Hilfe

Altenbochumerin leistet Freiwilligendienst in Uganda
Mit 26 Jahren hat die Altenbochumerin Pauline Caprasse in diesem Jahr ihr Studium beendet. Und die Zeit bis zur Unterschrift unter ihren ersten Arbeitsvertrag hat sie zu einer Fernreise genutzt. So weit, so unspektakulär. Könnte man denken.
Tatsächlich lebt Caprasse seit Sommer in Uganda, wo sie für die Organisation „Comboni Samaritans of Gulu“ wertvolle Freiwilligenarbeit leistet. Den Kontakt zu der Non-Profit-Organisation, die sich besonders um HIV-infizierte Kinder kümmert, hat die Altenbochumer Aktion Canchanabury hergestellt. Reinhard Micheel und sein Team unterstützen die Samaritans, die 1992 von der italienischen Nonne Sister Giovanna gegründet wurden, schon seit vielen Jahren.
Kontakt mit der 26-Jährigen aufzunehmen, fiel gar nicht so schwer. Der Kurznachrichtendienst „Whats App“ funktionierte einwandfrei. Die Handyverbindung war die ganze Zeit über stabil. Telefonieren wäre allerdings unverschämt teuer gewesen. Und dennoch wären diese Zeilen hier um ein Haar nicht erschienen.
Denn als es an die Übermittlung von Bildern und die Beantwortung der Fragen ging, herrschte plötzlich Funkstille aus Gulu. „Mein Laptop-Akku ist leer und wir haben heute leider keinen Strom mehr“, schrieb Caprasse. Letztendlich hat aber doch noch alles geklappt.
„Bevor mich der Arbeitsalltag einnehmen würde, wollte ich gerne noch einmal für einige Zeit raus aus Deutschland und eine komplett andere Kultur und Lebensweise kennen lernen“, sagt die 26-Jährige. Für die Hilfsorganisation ist sie nun jeden Tag unterwegs, um HIV-infizierten Kindern vor allem eine Schulbildung zu ermöglichen.
Viele Leute, so Caprasse, würden infizierte Kinder als „wertlos“ ansehen, weil „sie eh nicht lange leben würden“. Daher würden viele Familien sich scheuen, Geld für die Schulbildung der Kinder auszugeben.
Die Comboni Samaritans unterstützen diese Familien aber nicht nur mit Geld für die Schulgebühren und die nötigen Uniformen. Bei regelmäßigen Hausbesuchen stellen Caprasse und ihre Kollegen außerdem sicher, dass die Kinder auch regelmäßig Mahlzeiten zu sich nehmen können. „Das ist aufgrund der Stärke der Medikamente von großer Bedeutung“, sagt die Altenbochumerin.
Besonders bemerkenswert findet die 26-Jährige dabei die Besuche bei so genannten „child headed families“. Das sind Familienverbünde, bei denen die Eltern fehlen und deshalb etwa 14-jährige Jugendliche die Oberhäupter sind, die alles zu verantworten haben. Diese Familien würden vor allem auch deshalb unterstützt, um den Kindern neben den täglichen Aufgaben Zeit zu geben, sich um ihre eigene Schulbildung zu kümmern, sagt die Altenbochumerin
Ein erstes Zwischenfazit nach zwei Monaten fällt für Caprasse mehr als positiv aus. „Uganda ist ein wunderschönes Land“, sagt sie. „Total grün und mit einer riesigen Vielfalt von Tieren und Landschaften.“ Auch die Hauptstadt Kampala hat sie schon besucht. Wie es da war? „Total überfüllt, super chaotisch und riesig.“
Für sich persönlich hat die 26-Jährige schon folgende Erkenntnis mitgenommen: „Es ist wichtig, wertzuschätzen, welche Chancen und Möglichkeiten wir in Deutschland haben.“ Für viele hier selbstverständliche Dinge – Bildung, Gesundheitswesen, Lebensmittel, Wasserversorgung – „müssen die meisten Menschen hier hart arbeiten und auf vieles dennoch verzichten“. Den Kindern fehle es daher oft an Leichtigkeit und Ausgelassenheit.
„Umso mehr freut es mich dann, dennoch Kinder kennen zu lernen, die trotz ihrer schwierigen Lebenssituation fast durchgehend ein Lächeln im Gesicht haben“, sagt Pauline Caprasse.
Ein Lächeln, das sie ganz sicher tief in ihrem Herzen tragen wird, wenn es in einigen Wochen wieder nach Hause nach Altenbochum geht.