„Wir wollen den Menschen helfen“

Wird der Lichtschalter betätigt, geht das Licht an. Eine Selbstverständlichkeit, würde man vielleicht annehmen. Das ist aber ein Trugschluss. Elektrizität ist ein oft knappes Gut, besonders in den Krisenregionen dieser Welt. In Syrien, einem von Bürgerkrieg und Naturkatastrophen in Teilen tief erschüttertem Land, fehlt in einigen Regionen häufig der Strom. Wenn Menschen sich dort den Preis für Elektrizität der Notdürftig aufgestellten Generatoren nicht leisten können, bleibt es in ihrer Bleibe dunkel. „Dunkelheit bedeutet aber Angst, gerade wenn man in einem Erdbebengebiet lebt“, sagt Renas Mohammad, der 2015 aus der Gemeinde Al Hasaka in Nordsyrien nach Deutschland kam, inzwischen in Weitmar wohnt und auf die Probleme in seiner alten Heimat aufmerksam macht.
Der 30 Jahre alte Erzieher hat zusammen mit einigen Freunden aus Bochum und Verwandten in Syrien die Hilfsaktion „Licht ins Dunkel bringen“ auf die Beine gestellt. „Nach dem Krieg und den schlimmen Erdbeben haben viele Gebiete in Syrien leider nur sehr wenig Unterstützung bekommen. Wir hatten die Idee, den wirklich mittellosen Familien ein wenig zu helfen“, erzählt Mohammad. Mit Hilfe seines technisch affinen Schwagers tüftelte er einen Plan aus, wie man mit bereits 50 Dollar viel bewirken kann. Denn mittels einer Autobatterie, einigen Kabeln sowie 12-Volt Birnen, kann zumindest eine rudimentäre Beleuchtung sichergestellt werden. „Es gibt sehr viele sehr arme Familien dort. Viele haben Angehörige im Krieg verloren. Wir haben einige Familien besucht, Listen erstellt und angefangen, sie zu versorgen“, berichtet Mohammad. Inzwischen konnten so 40 Familien in Al Hasaka und dem angrenzenden Qamischli mit jeweils einer Autobatterie und dem nötigen Zubehör ausgestattet werden.
Im Sommer reiste Mohammad das erste Mal seit seiner Flucht wieder nach Syrien, besuchte seine eigene Familie und wurde schnell auf weitere Probleme aufmerksam: Neben Strom fehlte es auch an einfachen Lebensmitteln. „Der Dollar war zu hoch, das syrische Geld hat keinen Wert mehr und dadurch sind Lebensmittel extrem teuer geworden. Wir haben dann Familien gesucht, die bedürftig sind und diese mit dem Nötigsten versorgt“, sagt Mohammad. Mit Unterstützern vor Ort schnürte er Pakete mit Öl, Tee, Getreide, Reis und Zucker sowie weiteren Kleinigkeiten und verteilte diese an 40 Familien. „Die Freude der Familien war riesig. Teilweise haben Kinder manche Lebensmittel das erste Mal in ihrem Leben probieren können. Das war schon sehr bewegend“, sagt Mohammad.
Für ihn und seine Unterstützer ist jedoch klar, mit dem bisher Geleisteten wird das Projekt nicht enden, zu viel Leid und Hilflosigkeit sei gerade in Nordsyrien. „Es gibt ganze Dörfer, die von allen vergessen wurden. Mein Traum ist es, mit noch mehr Spenden vielleicht einen großen Wagen mieten zu können, um dann ein ganzes Dorf zu beliefern – mit Autobatterien und mit Lebensmitteln“, so Mohammad.
Infos und Anregungen: Hasakalicht[-a-t-]gmail.com
Wer das Projekt „Licht ins Dunkel bringen“ mit einer Spendeunterstützen will, Kontoverbindung:
U. Pieper / Al Hasaka-Hilfe
DE30 43050001 0025414814
Stichwort: Aktion „Licht ins Dunkel bringen“